These: Am Ende überleben in Deutschland nur 30 von 131 Galeria-Filialen

Die Schieflage von Deutschlands grösstem Kaufhaus-Konzern wirft ein interessantes Licht auf die Branche.

28.10.2022
image
«Fortführung unwahrscheinlich»: Galeria-Standort in Konstanz  |  Bild: PD
In Deutschland wirft die Schieflage der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Gruppe ein interessantes Licht auf die Branche. Das Unternehmen unter den Fittichen von Globus-Mitbesitzer René Benko hat bekanntlich Liquiditätsprobleme. Vereinzelt wurde offenbar immer noch nicht die Oktober-Miete bezahlt. Die Geschäftsleitung kündigte ein rigides Sparprogramm an. Und nun muss sie zum dritten Mal um Staatshilfe bitten.
Kurz: Galeria droht die Insolvenz. Wie hart die Lage ist, zeigt der «Jahresabschluss zum Geschäftsjahr» von Oktober 2020 bis September 2021, der soeben im deutschen Bundesanzeiger erschienen ist. Der Bericht zeigt einen massiven Rückgang der Verkäufe: Die Gesamtumsätze sanken von 3,5 Milliarden Euro (2019/2020) auf 2,1 Milliarden Euro (2020/2021). Und bei dieser Summe ergab sich am Ende ein Verlust von 622,2 Millionen Euro.

GKK = K

Der Umsatzeinbruch erklärt sich teils daraus, dass die Zahl der Galeria-Warenhäuser in jener Zeit von 171 auf 131 schrumpfte. Im Einzelhandel selber erreichten die Umsätze bei 1,85 Milliarden Euro – was die «Immobilien-Zeitung» zu einem Vergleich veranlasst: Der Trio-Verbund Galeria Karstadt Kaufhof stehe «damit in etwa dort, wo Karstadt in seinem letzten Geschäftsjahr 2018/2019 alleine stand.»

30 zu 22 zu 79

Zu berücksichtigen ist: Der Rückgang erfolgte nicht nur wegen der erwähnten Schliessung von 40 Filialen – sondern auch wegen Lockdowns und Corona-Ängsten.
Dennoch: «Bei solchen Umsatzverlusten bekommen natürlich nun auch die guten Warenhaus-Standorte Probleme», zitiert die IZ einen Warenhaus-Experten. Und ein Mitglied des Gläubigerausschusses der Galeria-Insolvenz von 2020 sagte gegenüber dem Fachblatt aus Wiesbaden, Galeria wolle wohl – so sein Eindruck – «maximal 30 Standorte dauerhaft weiterführen».
Die «Immobilien-Zeitung» hat nun eine aufwändige Portfolio-Analyse gemacht, um mit diversen Kriterien die Chancen aller Galeria-Kaufhäuser in Deutschland zu beurteilen. Aspekte waren etwa, ob es Doppelstandorte in einer Stadt gibt; ob eine Filiale bereits im früheren Insolvenzverfahren auf der Streichliste stand; die Miet- und Besitzverhältnisse; langfristige Verpflichtungen; oder diverse hochgerechnete Umsatzerwartungen.
Fazit: Bei etwa 30 Filialen wäre eine Fortführung auch nach einer Insolvenz ziemlich sicher. Bei 22 Standorten ist die Lage wacklig. Und bei 79 Warenhäusern sei eine Schliessung wahrscheinlich – also bei mehr als der Hälfte (die Liste und die Analyse findet sich hier).
  • warenhäuser & shopping centers
  • konjunktur
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Flughafen Zürich: The Circle kein Shopping-Center mehr

Statt Luxus-Boutiquen und Prestige-Shops ziehen drei Dienstleister als neue Mieter in den Gebäudekomplex – und die Confiserie Bachmann.

image

Der Schweizer Sportmarkt hält sein Umsatzniveau knapp

Im letzten Jahr gingen die Umsätze – nach zwei starken Jahren – leicht zurück. Fürs laufende Jahr ist GfK auch eher skeptisch.

image

Temu & Co drücken Schweizer Online-Handel spürbar nach unten

Dies meldet die Swiss Retail Federation. Nun müsse die Politik eingreifen, fordert der Verband.

image

Bekommt Galeria Kaufhof heute einen neuen alten Besitzer?

Der ehemalige Eigentümer Richard Baker soll den Zuschlag für das Benko-Relikt bekommen haben.

image

Shoppingcenter sind eine sehr stabile Sache

Für den Detailhandel war 2023 bekanntlich kein berauschendes Jahr. Warenhäuser kriseln. Und viele Non-Food-Händler gingen pleite. Doch siehe da: Die Shoppingcenter melden mehr Besucher und mehr Umsatz.

image

So sehen die neuen Mode-Abteilungen von Manor aus

Die Warenhauskette geht in die Social-Media-Offensive und macht ihre Fashion-Abteilung Instagram-tauglich.