8,4 Milliarden Umsatz: Barry Callebaut zieht für 2022/23 eine gemischte Bilanz

Der Schweizer Schokoladenproduzent hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Volumenrückgang verzeichnet, profitierte aber von höheren Preisen.

1.11.2023
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Barry-Callebaut-Produktionsstätte | Bild: PD
Der Schweizer Schokoladenproduzent Barry Callebaut hat in dem am 31. August 2023 beendeten Geschäftsjahr weniger verkauft und mehr eingenommen. Während das verkaufte Volumen um 1 Prozent auf unter 2,3 Millionen Tonnen sank, stieg der Umsatz um fast 10 (in lokalen Währungen) beziehungsweise 5 Prozent (in Schweizer Franken) auf 8,47 Milliarden Franken. Hier zeigt sich, dass der Konzern nur über Preissteigerungen gewachsen ist.
Die Mengen seien durch den Salmonellenvorfall in Wieze im Vorjahr, der sich auch im ersten Quartal 2022/23 ausgewirkt habe, sowie durch die schwächere Kundennachfrage und die steigenden Rohstoffpreise negativ beeinflusst worden, schreibt Barry Callebaut in seiner Mitteilung zum Geschäftsjahr 2022/23.
Barry Callebaut Zahlen 22/23
Das Schokoladengeschäft habe einen Rückgang von 2 Prozent verzeichnet, wobei der weltweite Schokoladenmarkt um ebenfalls um 1 Prozent geschrumpft sei.
Der Bruttogewinn belief sich 2022/23 auf gut 1,4 Milliarden Franken – nach rund 1,2 Milliarden im Vorjahr. Das entspricht einem Wachsum von 16 Prozent in Lokalwährungen und über 10 Prozent in Schweizer Franken. Der EBIT-Gewinn (vor Steuern und Abzügen) wird mit 660 Millionen Franken ausgewiesen, der Nettogewinn mit knapp 450 Millionen Franken.

Barry Callebauts «BC Next Level»-Strategie

Mit «BC Next Level» will der Konzern «die führende Position der Gruppe auf dem Markt für Schokoladenzutaten voll ausschöpfen». Vier strategische Langfristziele gehören dazu:
Vertiefung der Outsourcing-Partnerschaften: Barry Callebaut will nachhaltigere und innovativere Schokoladenlösungen in Kooperationen finden. Zwei Drittel des zu erwartenden Volumenwachstums soll durch Outsourcing-Partnerschaften gewonnen werden.
Premium-Programm Gourmet 2.0: Barry Callebaut will den «Fokus auf Premium- und Mainstream-Marktsegmente ausweiten», das Markenportfolio vereinfachen und die Vertriebskanäle modernisieren. Der wertmässige Marktanteil im Gourmetmarkt soll so weltweit erhöht werden und «ein Wachstum erzielen, das doppelt so hoch ist wie die zugrunde liegende Marktwachstumsrate».
Spezialitäten ausbauen: Hier setzt der Konzern auf «hochdifferenzierte Spezialitätenangebote», etwa glutenfreie, vegane oder herkunftsreine Schokolade.
Wachstum in der Region Asien-Pazifik (APAC): Hier sollen die Umsätze verdoppelt werden. Dazu will Barry Callebaut verstärkt auf die lokalen Märkte zugeschnittene Lösungen anbieten.
Für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 rechnet der Konzern mit Sitz in Zürich mit einem gleichbleibenden Volumen und gleichbleibendem Profit. Erste «bescheidene» Verbesserungen beim Wachstum seien durch das angestossene Investiotions- und Effizienzprogramm «BC Next Level», das Produktrationalisierung, Distributionsoptimierung und «Preismassnahmen zur Steigerung des Wertes für Gourmetkunden» zu erwarten.

Volumenwachstum ab 2025/26

Barry Callebaut rechnet deshalb mit einer 24-monatigen Übergangsphase, in der das Unternehmen die notwendigen Massnahmen ergreifen werde, «um eine profitable Wachstumsplattform zu schaffen, die langfristigen Wert schafft». Ein «leichtes» Volumen- und Gewinnwachstum erwartet das Unternehmen erst für 2024/25.
Ziel sei ein langfristiges Wachstum ab dem Geschäftsjahr 2025/26: die Volumen sollen dann zwischen 2 bis 5 Prozent höher ausfallen («niedriger einstelligen Plus- bis mittlerer einstelligen Bereich»), der EBIT zwischen 5 und 9 Prozent («mittlerer einstelligen Plus- bis hoher einstelligen Bereich»).
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