Oeko-Tex verschärft Standards für Textilien
Die Zertifizierungsstelle mit Hauptsitz in Zürich verbietet neu wasserabweisende Fluorsubstanzen bei der Vergabe ihrer Labels.
11.01.2023Sie stecken in Regenjacken, Outdoorbekleidung oder Sonnenschirmen so genannte Per- und Polyfluoralkylsubstanzen, kurz: PFAS/PFC. Bisher auch in solchen, die von der Standardisierungsorganisation Oeko-Tex mit einem ihrer Labels – zum Beispiel «Standard 100» – zertifiziert wurden.
Diese chemischen Verbindungen wurden zuerst in Teflon-Beschichtungen verwendet, etwa für Angelschnüre und Pfannen. Heute werden sie wegen ihrer wasserabweisenden Funktion in Textilien aller Art gern eingesetzt.
Aber: Laut dem deutschen Bundesumweltamt reichern sich einige dieser Fluorsubstanzen in der Umwelt und in Organismen an und wirken gesundheitsschädlich auf den Menschen.
Auch bei Oeko-Tex seien PFAS in der Vergangenheit kritisch diskutiert worden, wie Marketingchefin Inga Bleyer gegenüber Konsider ausführt.
Deshalb soll «durch einen Grenzwert für organisches Fluor Schritt für Schritt ein Gebrauchsverbot von PFAS» zertifizierten Artikeln eingeführt werden, «mit sofortiger Wirkung bei Standard 100 zertifizierten Produkten der Klasse 1.» Das betrifft Standards sowohl für Stoffe, als auch für Leder.
Damit kommt die Vereinigung politischen Bemühungen in der EU zuvor. In den kommenden Tagen soll ein Vorschlag von fünf europäischen Ländern zur weitgehenden Beschränkung des Einsatzes der PFAS/PFC-Substanzen bei der Europäischen Chemikalienagentur eingereicht werden, wie sie von Umweltverbänden seit Jahren gefordert wird.
Oeko-Tex bedeutet nicht «öko»
Ein Etikett von Oeko-Tex, etwa mit der Aufschrift «Standard 100», bedeutet nicht, dass dieses ökologisch hergestellt wurde oder aus Bio-Materialien besteht.
Vielmehr geht es bei den Standards von Oeko-Tex um Konsumentensicherheit. Die Bestandteile eines zertifizierten Produkts, etwa einer Jacke, werden auf Schadstoffe geprüft und sollen «humanökologisch» unbedenklich sein.
Oeko-Tex ist die Marke der Internationalen Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textil- und Lederökologie, die von 18 Prüfunternehmen in Europa und Japan betrieben wird. Der globale Hauptsitz befindet sich in Zürich.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Möbel: Neuer Chef für Horgenglarus
Josef Kaiser wird im Juli Marc Huber als CEO ablösen.
Schon wieder: El Tony Mate ist Marke des Jahres
Zum ersten Mal konnte eine Marke beim Promarca-Preis ein zweites Mal hintereinander gewinnen.
Neuer Chef für Nespresso Schweiz
Jean-Luc Valleix geht in den Ruhestand, Nestlé-Manager Nicolas Delteil ersetzt ihn.
Jetzt offiziell: Nutella kommt vegan
Im Herbst wagt Ferrero einen Neu-Start des 60 Jahre alten Produkts.
Läderach: Neue Chefinnen für Marketing, HR, Kommunikation
Damit wird auch die Geschäftsleitung des Glarner Schokolade-Spezialisten erweitert.
Nestlé: Eigene Marke für Wegovy-Nutzer
Die Produkte der Marke «Vital Pursuit» sollen den Kunden von Appetitzüglern zu wichtigen Nährstoffen verhelfen.