Bio-Kost: Hier unterscheiden sich Grünliberale und Grüne wirklich

Eine Mehrheit der Grünen-Anhänger kauft immer oder fast immer Bio-Produkte ein – bei den Grünliberalen ist es nur jeder zweite. Auch das besagt der neue Coop Bio Report.

20.10.2023
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Bio-Quark der Coop-Marke Naturaplan | Bild: PD
Es ist schön zu sehen, dass auch im hart umkämpften Schweizer Bio-Markt gewisse News zum Schmunzeln verleiten können – so geschehen dank dem neuerlichen Bio Report von Coop.
Es geht weniger um die üblichen News zum wachsenden Markt (bei Coop plus 9 Prozent in diesem Jahr) oder um die üblichen soziodemographischen Fakten (etwa dass Menschen in Städten häufiger Bio-Produkte kaufen als solche auf dem Land).
Zum Coop Bio Report
Einige Erkenntnisse des Berichts sind vielmehr im Hinblick auf das Wahlwochenende von Interesse. Zum Beispiel, dass sich die Grüne Partei (GPS) und die Grünliberalen (GLP) doch stärker unterscheiden, als oft angenommen wird.
Laut dem Coop-Bericht sind die Unterschiede zwischen Grünen und Grünliberalen, was den Bio-Konsum betrifft, nämlich erheblich. Bemerkenswert ist etwa: 3 von 10 Anhängern der GPS, aber nur 1 von 7 Grünliberalen sind «Heavy-User» von biologisch produzierten Waren.
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Klare Unterschiede: Nur Anhänger der Grünen weisen eine Mehrheit an «Heavy-» und «Medium-User» auf | Quelle: Coop Bio Report
Die Grünliberalen bringen im Gegensatz zu den Grünen auch keine Mehrheit von «Heavy-» und «Medium-User» von Bio-Produkten zusammen.
Selbst die Nähe der GPS zu den Sozialdemokraten, die im Parlament meist gemeinsam für Umweltanliegen stimmen, wird aus den Ergebnissen des Bio-Berichts nicht erkenntlich. Kaufen doch 6 von 10 SP-Anhänger bewusst gar keine oder nur «ausgewählte» Bio-Produkte. Unter den Grünen sind es lediglich 4 von 10.
Stimmen die Prognosen, die den Grünen und auch den Grünliberalen bei den kommenden Parlamentswahlen Verluste voraussagen, könnte das für Biolabel wie Coop-Naturaplan oder Bio-Knospe gravierende Konsequenzen haben. Verzeichnen diese Parteien grosse Stimmenverluste, so muss die Branche nach Adam Riese mit einer Abnahme der Bio-Konsumenten rechnen.
Oder aber die anderen Parteien profitieren insofern, als dass sie vermehrt Stimmen von biofreundlichen Wählern erhalten. Und sie damit das Konsumentensegment der Bio-Käufer aus den sozialdemokratischen und bürgerlichen Wählerreservoirs wieder auffüllen.
Für Bio-Anbieter läge die CRM-Strategie für die kommenden Jahre jedenfalls auf der Hand: politisch zu diversifizieren.
  • bio
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