E-Commerce: Warnsignale aus Deutschland

Etwa die Hälfte der Online-Händler erwartet tiefere Umsätze. Vor allem im B2C-Bereich war der Start 2023 enttäuschend.

4.04.2023
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Bild: Mildlee on Unsplash von: on Unsplash
In der Twitter-Ankündigung war die Rede von einem «Trauerspiel». Die Daten selber sind vielleicht etwas widersprüchlicher, aber auf jeden Fall auch nicht sehr lustig. Sie besagen: Das deutsche E-Commerce-Business entwickelt sich im laufenden Jahr erstens deutlich schlechter als geplant und zweitens kaum besser als 2022.
Dies das Fazit einer Umfrage des Branchenverbands Bevh unter seinen Mitgliedern. Darin meldete gut jeder zweite Teilnehmer, dass seine Umsätze im ersten Quartal negativ vom Plan abwichen (51 Prozent); ein gutes Drittel lag besser als geplant (35 Prozent).
Im Vergleich zum Vorjahr sanken bei 46 Prozent der Händler die Umsätze – während 49 Prozent ein Umsatzplus meldeten.
Der Bevh (also: Bundesverband E-Commerce und Versandhandel) errechnete aus den Angaben, dass der Umsatzrückgang gegenüber Plan im Mittel -3,2 Prozent eerreichte. Gegenüber dem Vorjahresquartal ergab sich ein Durchschnitts-Wachstum von knapp 4 Prozent. Nahm man indessen den Median (wobei also Ausreisser an Gewicht verlieren), so zeigten sich stagnierende Umsätze.

Kleinere Warenkörbe

Allerdings zeigt das «Branchenbarometer» eine klare Spaltung. Die B2B-Anbieter hatten im ersten Quartal 2022 eine gute Zeit: Ihre Umsätze lagen durchschnittlich um satte 12 Prozent über Plan und knapp 6 Prozent über Vorjahr. Bei den B2C-Händlern indes ergab sich eine Unterschreitung der Planumsätze um gut 5 Prozent und ein Umsatzrückgang gegenüber 2022 um knapp 2 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Panel-Teilnehmer berichtete von einem tieferen Bestelleingang als im Vorjahr, knapp ein Drittel sogar von stark gesunkenen Bestellzahlen. Etwa vier von zehn Unternehmen melden stark (11 %) oder leicht (33%) rückläufige Warenkörbe bei den Bestellungen.
Kurz: Das Jahr begann eher zäh, und das trübt die Stimmung. Nicht einmal ein Drittel der befragten Onlinehändler geht von einer Erholung der Nachfrage im Jahresverlauf aus. Fast jeder zweite erwartet, die Umsätze des Vorjahres nicht mehr zu erreichen. Und ein knappes Viertel berichtet, dass die Umsätze nur mit deutlich höheren Werbekosten erreicht werden könnten.
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