Hakle: Die Teuerung fordert das erste prominente Opfer
Der deutsche Hygienepapier-Hersteller hat Insolvenz angemeldet. Das Management bemüht sich um eine Sanierung.
5.09.2022Das Unternehmen ist nicht unbedingt gross, aber bekannt: Der deutsche Hygienepapier-Hersteller Hakle, 1928 gegründet und längst ein Haushalts-Name im ganzen Sprachraum, musste Insolvenz anmelden. Das familiengeführte Unternehmen aus Düsseldorf versucht nun, sich im Rahmen eines so genannten Eigenverwaltungs-Verfahrens neu aufzustellen.
Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb vollumfänglich fortzuführen. Die Geschäftsführung amtiert weiter, zugleich setzte das Gericht einen vorläufigen Sachwalter ein.
Energie & Transporte
Auslöser der Schieflage waren die massiv gestiegenen Beschaffungspreise, insbesondere bei der Energie (die für die Papierindustrie einen gewichtigen Kostenblock darstellt). Auch die Transporte verteuerten sich (ein weiterer wichtiger Faktor in dieser Industrie). Derweil konnte Hakle diesen Anstieg nur begrenzt an die Kunden im Lebensmittel-Detailhandel und im Drogeriesektor weitergeben.
Nun soll das Unternehmen saniert und neu aufgestellt werden. «Wir sind zuversichtlich, dass diese Neuaufstellung in dieser herausfordernden Lage einer als historisch zu bezeichnenden Energiekrise gelingt und wir uns dank dem unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeitenden und unserer starken Innovationskraft zukunftsorientiert weiterentwickeln können», sagt Geschäftsführer Volker Jung.
Hakle beschäftigt zuletzt 225 Angestellte und produzierte rund 50'000 Tonnen Hygienepapier.
Hakle, das von 1984 bis 1999 auch zur Schweizer Attisholz-Gruppe gehört hatte, war in den Migros-Märkten neben den Eigenmarken lange die einzige Toilettenpapier-Marke gewesen. Per Anfang 2022 nahm der Grossverteiler die deutsche Marke aus dem Sortiment und ersetzte sich durch Tempo-Toilettenpapier, das von schwedischen Essity-Konzern produziert wird. Heute erscheint dies als sichtbares Beispiel dafür, wie es Hakle nicht gelang, höhere Preise durchzusetzen.
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