Italien verbietet Laborfleisch – und «vegane Salami»

Kritiker sprechen von Bevormundung der Konsumenten und prognostizieren eine Abwanderung der «Alt Meat»-Industrie.

16.11.2023
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Nur was aus Fleisch ist, darf sich in Italien Salami (genauer: «salame») nennen | Bild von: on Unsplash
Nach monatelangen Debatten hat die italienische Abgeordnetenkammer heute die Herstellung und Vermarktung von kultiviertem Fleisch und die Verwendung fleischbezogener Bezeichnungen wie «pflanzenbasierte Wurst» oder «veganes Steak» für pflanzliche Fleischprodukte verboten. Das Gesetz soll Geldstrafen bis zu 150'000 Euro für jeden Verstoss vorsehen, wie die Agentur «Reuters» berichtet.
Das Verbot von Fleisch, das nicht von Tieren kommt, und von Namen für pflanzenbasierte Lebensmittel, die Bezug auf Fleisch nehmen, widerspricht einer vergleichsweise aufgeschlossenen Haltung der Bevölkerung. In Umfragen zeigt sich eine klare Mehrheit der Italiener überzeugt, dass Alternativen zur Produktion und zum Konsum von konventionellem Fleisch gefunden werden müsse – etwas aus Gründen des Klimaschutzes. Mehr als die Hälfte würde es sich überlegen, Laborfleisch zu kaufen.
  • Italien verweigert sich Food-Trends:
Die NGO Good Food Institute Europe kritisiert die Entscheidung des italienischen Parlaments: Sie nehme den Konsumenten nicht nur die Wahlfreiheit, sondern isoliere das Land auch von den Investitionen und der Schaffung von Arbeitsplätzen, die diese aufstrebende Industrie biete. Die Debatte über kultiviertes Fleisch in Italien sei durch Fehlinformationen angeheizt worden. In den Anhörungen im italienischen Senat seien absichtlich Unternehmen und Befürworter von kultiviertem Fleisch ausgeschlossen worden.
Die italienische Regierung behält sich vor, das Gesetz einer EU-Prüfung zu unterziehen, um Bedenken hinsichtlich einer möglichen Verletzung des Binnenmarktes zu zerstreuen.
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