Lidl Schweiz führt Tierschutz-Standard für Importgeflügel ein
Lidl Schweiz bietet frische Geflügelprodukte nur noch an, wenn sie mindestens die Stufe C des Tierwohlratings des Schweizer Tierschutzes STS erreichen.
16.03.2023Lidl Schweiz bietet in seinen Filialen nur noch frische Geflügelprodukte an, die dem C-Standard des Schweizer Tierschutzes (STS) entsprechen. Damit, so der Discounter in einer Medienmitteilung, übertreffe er die Anforderungen der Schweizer Tierschutzgesetzgebung «deutlich». Die neuen Kriterien gelten auch für Importfleisch. Lidl beziehe allerdings «einen Grossteil des Geflügelsortiments» aus der Schweiz.
Da die Nachfrage nach Geflügel das Angebot in der Schweiz übersteigt, habe sich der Detailhändler entschieden, «sämtliche Geflügelprodukte – auch Importartikel – anhand des unabhängigen Tierwohlratings des Schweizer Tierschutzes bewerten zu lassen». Das betreffe insbesondere die Trutenproduktion: Mit dem neuen Standard würde «den Tieren eine besonders tierfreundliche Stallhaltung geboten, die die Anforderung des Schweizer Tierschutzgesetzes übertrifft».
Damit versucht der Discounter in der Schweiz einmal mehr den beiden Platzhirschen Migros und Coop in Sachen Tierwohl den Rang abzulaufen. Ein Ranking der NGO Vier Pfoten vom Juli 2022 hatte Lidl Schweiz gemeinsam mit Coop den ersten Platz in Sachen «tier- und klimafreundlich Ernährung» verliehen.
Das macht die Konkurrenz
Die Migros deklariert bei frischen Geflügelprodukte einen Auslandanteil von 20 Prozent, wobei auch diese unter Einhaltung der Schweizer Tierschutzvorschriften hergestellt würden. Import-Trutenfleisch beziehe die Migros nur von Lieferanten aus Ungarn und Frankreich, «die nach Schweizer Tierschutzvorschriften produzieren». Zusätzlich hätte alle Truten Zugang zu einem Aussenklimabereich haben, was deutlich über die Schweizer Gesetzgebung hinaus gehe.
Coop verweist auf eigene Tierhaltungsprogramme, die der Detailhändler ebenfalls mit dem Schweizer Tierschutz entwickelt habe. «Ausserdem beziehen wir unser Fleisch, Milch und Eier zum grössten Teil aus der Schweiz. Mit unserem Fleischverarbeitungsbetrieb Bell arbeiten wir an diversen Projekten zur Förderung des Tierwohls.»
Aldi Suisse wiederum erklärt, 80 Prozent des Frischfleisches aus der Schweiz zu beziehen. «Unser Ziel ist ein aktiver Ausbau des Angebots aus tierischer Produktion aus Betrieben, die nachweislich höhere als die gesetzlich erforderlichen Tierschutzstandards setzen, so zum Beispiel bei unseren retour aux sources-Artikeln.»
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