«Vier Pfoten»: Note «gut» für Coop, Aldi und Lidl bei Tierwohl und Klima

Im Herbst kommt die «Massentierhaltungs»-Initiative an die Urne. Das Rating der Tierschützer setzt den Startschuss zur Abstimmungskampagne.

19.07.2022
image
Milchkühe im Stall | Bild: PD/Vier Pfoten
Die Tierwohlorganisation «Vier Pfoten» hat Supermärkten aus Deutschland, Grossbritannien, Österreich und der Schweiz Noten in puncto «tier- und klimafreundliche Ernährung» verteilt. Unter den Schweizer Detailisten schwingen Coop, Aldi und Lidl mit einem «Gut» obenaus.
Migros kommt – mit grossem Punkteabstand – auf den vierten Platz, vor Denner und Volg. Sie erhalten das Prädikat «Durchschnitt».
Supermarkt
Prozent
Note
Coop
59
Gut
Lidl Schweiz
59
Gut
Aldi Suisse
56
Gut
Migros
42
Durchschnittlich
Volg
40
Durchschnittlich
Denner
36
Durchschnittlich
Manor Food
26
Durchschnittlich
Spar
14
Niedrig
Globus
7
Niedrig
Die Organisation fasst ihr Urteil so zusammen: «Die Ergebnisse der 38 bewerteten Supermarktketten sind ernüchternd.»
Die resultierende Ernüchterung erstaunt nach einem Blick in den Kriterien- und Fragenkatalog von «Vier Pfoten» allerdings einigermassen.

Schwammige Utopien

Was genau wurde bewertet? Der Kriterienkatalog enthält 30 Aspekte, von «CSR-/Nachhaltigkeitsbericht, öffentlich zugänglich» über «Unterstützung von Landwirt*innen (Tierwohl, Biodiversität, Klima)» bis zu «Streben Preisgleichheit für pflanzliche und tierische Produkte an». Zum letzten Punkt gibt es – wenig erstaunlich – kaum ein grünes Häckchen für die Unternehmen.
Einige Kriterien scheinen eher geeignet, schwammige Utopien zu beschreiben als reale Veränderungen zu dokumentieren, etwa «Zukünftige Ziele zur Reduzierung von tierischem Eiweiss» oder «Planen Bewerbungsverbot von Billigfleisch».
Auch das Kriterium «Verbindliche Strategie zur Reduzierung von Fleisch/tierischem Protein» hätte Vier Pfoten den Supermärkten gerne ins Pflichtenheft geschrieben – ist aber so unrealistisch wie ein Grill ohne Feuer.

Startschuss zur Kampagne

Kein Wunder, dass auch hier keines der untersuchten Unternehmen Punkte erhält. Die grossen Detailhandelsketten werden so lange auf Fleischerzeugnisse setzen, wie die Kundschaft diese zu kaufen wünscht.
Doch das Ziel von «Vier Pfoten» ist klar: Die Detailhandelskonzerne sollen verpflichtet werden, die Forderungen von Tier- und Umweltschützern umzusetzen, auch wenn dies den Kundenbedürfnissen widerspricht.
In der Medienmitteilung von «Vier Pfoten» ist ein Satz enthalten, der klar macht, wohin der Hase läuft: «Die Initiative gegen Massentierhaltung kommt am 25. September an die Urne.» Das Rating der Tierschutzorganisation ist der Startschuss zum Abstimmungskampf. Das Thema soll im Grillsommer hochgekocht werden.
  • handel
  • fleisch
  • food
  • esg
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Wer mag Mehlwurm-Protein? Katzen und Hunde.

Insekten als Nahrungsquelle sind schwer zu vermarkten. Nun setzt mit Ÿnsect einer der Big Player im Markt auf Tiere als Endkonsumenten.

image

«Fashion Pact»: Ist die Luft schon raus?

Der grossmundig angekündigte Umweltbund der Modehersteller verliert Mitglieder und wird wegen fehlender Aktivität kritisiert.

image

Sandwich-Laden von Coop ersetzt Not-Guilty-Filiale

Die Gastrokette Not Guilty befindet sich laut einem Bericht in Nachlassstundung. Am Zürcher Stauffacher zieht stattdessen Coop mit dem Format Firehouse Sub ein.

image

Detailhandel Schweiz: Das läuft in den Filialen

Shopping Center stoppt Abendverkauf ++ Eatery statt Bahnhofsbuffet ++ Mikrobäckerei zum Zuschauen ++ Neues Store-Konzept von Triumph …

image

Dufry lanciert «Haute Parfumerie»-Shopkonzept in Zürich

Der Schweizer Reiseretailer eröffnet am Zürcher Flughafen eine erste Filiale seines neuen Spezialparfümerie-Formats.

image

Jungfrau Bräu: Erstmals mehr als 1 Million Franken Umsatz

Die Kleinbrauerei aus dem Berner Oberland hat sich vom Covid-Rückschlag erholt, hat neu investiert – und will nun solide weiterwachsen.