Procter & Gamble gibt Produktion in Irland vollends auf
Fremd- statt Eigenfertigung: Der Konsumgüterkonzern hat ein weiteres Werk auf der «grünen Insel» verkauft.
23.05.2022Procter & Gamble hat seine Produktion in Irland gänzlich eingestellt: Die letzte Fabrik in Newbridge bei Dublin wurde per 1. Mai 2022 an Mapaex verkauft; dies ist ein indischer Vertragshersteller von Gesundheits- und Lebensmittel-Produkten, der unter anderem auch für Nestlé, Reckitt Benckiser, Unilever, Pfizer oder Johnson&Johnson arbeitet.
Wie die «Irish Times» berichtet, lag der Kaufpreis bei 45 Millionen Euro. Die 350 Angestellten der P&G-Fabrik in Newbridge werden von Mapaex übernommen.
Auftrags- statt Eigenfertigung
Der Deal war bereits im November 2020 angekündigt worden. Der Vertrag sieht vor, dass P&G nun noch mindestens zehn Jahre lang durch Mapaex in Newbridge produzieren lässt. Der amerikanische Konsumgüterriese hatte im irischen Werk bislang Zahnpflegeprodukte seiner Marke Oral-B sowie Kartuschen für Braun-Rasierapparate fabriziert.
Bemerkenswert ist dabei, dass sich P&G damit nach Jahrzehnten vollständig zurückgezogen hat aus der Produktion in Irland; und zwar nachdem die grüne Insel noch vor wenigen Jahren als aufstrebender Produktionsstandort für amerikanische und kontinental-europäische Grossfirmen gegolten hatte.
Problem Beschaffungskosten
Die Fabrik in Newbridge war 1984 eröffnet worden. Nach der grossen Finanzkrise schloss Procter & Gamble 2011 bereits einen ersten Ableger in Irland, den Herstellungsbetrieb in Carlow; dabei wurde die Fertigung in Newsbridge konzentriert, knapp 170 Arbeitsplätze wurden verschoben. 2016 verkaufte P&G dann auch seine Fabrik in Nenagh – eingerichtet zur Herstellung von Kosmetika – an den amerikanischen Coty-Konzern (welcher die Anlage inzwischen auch wieder geschlossen hat).
Ein Grund für den Abschied aus Irland liegt offenbar in den Kosten: Laut Daten, die der «Irish Times» vorliegen, konnte die irische Procter & Gamble (Manufacturing) Ltd. seit 2018 nie eine Dividende an den Mutterkonzern abführen. Und wegen der Inflation – beziehungsweise der steigenden Beschaffungspreise – hatten sich die Aussichten auf eine rentable(re) Zukunft nun noch mehr verschlechtert.
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