Fabric Frontline vor dem Aus

Die bekannte Zürcher Seidenstoff- und Foulard-Marke wird nach vier Jahrzehnten eingestellt.

20.06.2022
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Unverwechselbarer Look: Sujet eines Fabric-Frontline-Foulards, 1990. Design: Cornelia Hesse-Honegger.
Teils ist es wohl ein typisches Beispiel dafür, wie eine Marke nach dem Ausstieg ihrer starken Gründerfigur die spezielle Handschrift verliert – und daran scheitert. Oder teils erscheint Fabric Frontline wohl auch als weiteres Opfer der Covid-Krise.
Jedenfalls verliert die Schweiz eine Textilmarke mit internationaler Ausstrahlung: Fabric Frontline wird eingestellt.
Konkret plant die Besitzerin des Unternehmens, die Trudel Fashion Group, keine weiteren Kollektionen. Denkbar sei allenfalls, die Accessoires-Sparte weiterzuführen, so eine Mitteilung des Unternehmens.
Aber Fabric Frontline stand und steht vor allem für seine Seidenfoulards, Seidenkrawatten, Seidenstoffe. Und hier wurde das Geschäft offenbar zunehmend schwierig. Die Marktlage habe sich in den letzten zwei Jahren markant verschlechtert, teils wegen einem veränderten Konsumverhalten, teils wegen der Vertikalisierung im Modehandel.

Verändertes Konsumverhalten

«Eine dauerhaft profitable Geschäftstätigkeit ist unter diesen Umständen nicht mehr möglich», so die Erklärung zum Out.
Fabric Frontline war 1980 von den Geschwistern Andi, Elsa und Maya Stutz gegründet worden. Das Unternehmen aus dem Zürcher Kreis 4 belieferte bald auch Häuser wie Chanel, Dior und Vivienne Westwood mit seinen Seidenentwürfen – und Mitgründer Andi Stutz wurde in den 1990ern landesweit bekannt als «Seidenkönig» der Schweiz. Und stolz konnte die Marke Bilder streuen, auf denen Celebrities wie Michelle Obama oder Jennifer Lawrence in FF-Seide glänzten.
2012 verkauften die Geschwister Stutz ihre Marke und ihre Läden an die im Seidenhandel tätige Trudel Group.
  • Zum Thema: Revlon – wie eine Ikone des Beauty-Business pleite ging

  • non-food
  • bekleidung
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