«FckOatly»: Vegan-Pionier macht transparentes Marketing

Auf einer neuen Website lässt der schwedische Hafermilch-Produzent seinen Kritikern freien Lauf. Und kontert mit Humor.

26.04.2023
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Oatly-Schokoladengetränk mit Glaubensbekundungen | Bild von: on Unsplash
Schweizer kennen es vom Onlinehändler Galaxus: Unter dem Motto «Gnadenlos ehrlich» stellt die Migros-Tochter Features zur Verfügung, die Kunden erkennen lassen, welche Produkte Schrott und welche Top sind.
Einen Schritt weiter in Sachen Transparent Marketing geht nun der schwedische Hersteller von veganen Milchersatzprodukten, Oatly. Soeben hat er eine Website aufgeschaltet, die bisherige, an das Unternehmen gerichtete Kritik abbildet und thematisiert.

No-Go: Haferproteine für Schweine

Dazu gehört zum Beispiel der juristische Feldzug gegen den kleineren britischen Konkurrenten Glebe Farm, aufgrund dessen ein Twitter-Nutzer Oatly das Verdikt eines «gierigen kapitalistischen Schweins» angehängt hat. «Schande über euch!»
Das Unternehmen antwortet verschmitzt auf die bösen Worte: «Ihr glaubt, das sei schlimm? Dann solltet ihr mal erfahren, wie Männer mittleren Alters in Grossbritannien behandelt werden!»
2018 verkaufte Oatly proteinhaltige Überbleibsel aus der Haferverarbeitung an Schweinefarmen. Das Feedback der Kunden liess nicht lange auf sich warten: «Sie senden ihre Reste an versklavte Schweine!», schrieb einer. «Schickt die Rückstände einer Rettungsstation für Schweine, nicht an eine Schweinefarm», ein anderer.
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Twitter-Nachricht an Oatly zum Schweinefarm-«Skandal» | Quelle: f@ckoatly.com
Um den Ganzen einen (messbar) positiven Twist zu geben, gibt Oatly am Ende der Klage-Seite die Möglichkeit, auf FckfckOatly der Kritikerseite FckOatly den Mittelfinger zu zeigen: «Du bist wahrscheinlich hier, weil du fckOatly.com total hasst. Wenn ja, dann klicke unten. Deine Klicks ändern vielleicht nichts, aber manchmal tut es einfach gut, etwas anzuklicken.» Ganz schön clever – und witzig.
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