Hakle wird italienisch

Der Familienkonzern Sofidel übernimmt den insolventen deutschen Haushaltspapier-Hersteller.

29.03.2023
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Bild: Claire Mueller on Unsplash von: on Unsplash
Hakle geht an Sofidel. Laut einer Mitteilung aus der Konzernzentrale in Porcari (Toskana) «sieht die Vereinbarung den Kauf der bekannten Verbrauchermarke Hakle und anderer wichtiger Marken (wie Dick&Durstig und Servus) vor, ferner von Markenrechten und Domains.»
Das Hakle-Werk in Düsseldorf wird auch erwähnt, allerdings ist die Gesamtdarstellung verdächtig zurückhaltend: «Die Struktur der unterzeichneten Transaktion ermöglicht es der Hakle GmbH, die Produktion unter neuem Namen am Produktionsstandort in Düsseldorf-Reisholz fortzusetzen.»
Hakle, 1928 gegründet und längst ein Haushalts-Name im ganzen Sprachraum, musste im September 2022 Insolvenz anmelden. Die familiengeführte Firma aus Düsseldorf versuchte danach, sich in einem so genannten Eigenverwaltungs-Verfahrens neu aufzustellen und unter einem neuen Dach weiterzufahren. Schliesslich wurden in einem Bieterverfahren Käufer gesucht.

In der Kostenfalle

Auslöser der Schieflage waren die massiv gestiegenen Beschaffungspreise, insbesondere bei der Energie (die für die Papierindustrie einen gewichtigen Kostenblock darstellt). Auch die Transporte verteuerten sich (ein weiterer wichtiger Faktor in dieser Industrie). Derweil konnte Hakle den Kostenanstieg nur begrenzt an die Kunden im Lebensmittel- und im Drogerie-Handel weitergeben.
Sofidel ist – nach Essity – der zweitgrösste Hersteller von Hygiene- und Haushaltspapieren in Europa. Das 1966 gegründete Familienunternehmen führt Marken wie «Regina» und «Softis», es beschäftigt rund 6'600 Angestellte und erzielt einen Jahresumsatz von etwa 2,1 Milliarden Euro.
«Diese Übernahme stärkt unsere Position auf dem europäischen Markt für Verbrauchermarken», lässt sich Luigi Lazzareschi zitieren, der CEO der Sofidel-Gruppe.
In der Schweiz ist Hakle seit 1949 präsent, 1955 wurde zur Produktion die Hakle AG gegründet. Ab 1984 gehörte das Unternehmen zur Schweizer Attisholz-Gruppe, 1999 wechselte es in die Hände der US-Konzerns Kimberly-Clark. Die deutschen Bestände und Markenrechte wurden dann bei einer strategischen Umorientierung von Kimberly-Clark 2013 an eine Private-Equity-Firma veräussert (und später weiterverkauft); die Schweizer Rechte verblieben derweil bei Kimberly-Clark.

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