Migros: Staatsanwalt ermittelt erneut gegen Damien Piller

Obwohl eine erste Untersuchung gegen den Ex-Präsidenten der Migros Neuenburg Freiburg eingestellt wurde, dreht der Fall nun weiter.

3.04.2023
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Damien Piller, Ex-Präsident der Genossenschaft Migros Neuenburg-Freiburg, hier in einem RTS-Interview | Bild: Youtube RTS (Screenshot)
Im Januar war ein erstes Strafverfahren gegen den ehemaligen Präsidenten der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg eingestellt worden: Die Vorwürfe der Migros gegen Damien Piller hätten «ausschliesslich zivilrechtlichen Charakter», befand der Freiburger Generalstaatsanwalt Fabien Gasser. Der MGB hatte Piller der ungetreuen Geschäftsbesorgung und des Betrugs bezichtigt.
Nun dreht aber der strafrechtliche Fall weiter. Wie das Westschweizer Radio RTS meldet, läuft eine neue Untersuchung wegen des Verdachts auf Betrug bei Immobiliengeschäften. Der Vorwurf: Piller soll laut RTS als Immobilienentwickler eigene Firmen zum Nachteil der Migros-Genossenschaft bevorzugt haben. Der Anwalt von Damien Piller, Philippe Leuba, bestätigte das Verfahren; es basiere auf eine Migros-Strafanzeige aus dem November 2020.

«Anschuldigungen zurückgenommen»

Laut einer Eingabe von Anwalt Leuba, die RTS einsah, weist Piller die Vorwürfe zurück. Die Entscheidungen über Immobilien-Investitionen in der Genossenschaft seien nicht von ihm, sondern im Kollegium gefällt worden, so ein Argument der Verteidigung.
Die erwähnte Untersuchung sei eigentlich nicht neu, sondern lediglich in der Schwebe gehalten worden bis zum erwähnten Entscheid im ersten Verfahren, so Leuba. Wie die Freiburger Newsplattform Frapp den Verteidiger weiter zitiert, habe der Anwalt der Migros bei einer Schlichtungssitzung am 23. März «die in der Presse gegen ihn (Piller) erhobenen Anschuldigungen zurückgenommen, seine vollkommene Ehrenhaftigkeit anerkannt, sich entschuldigt und sich bereit erklärt (…), die Anwaltskosten zu tragen.»
Der Fall Piller – zwischen Skandal und Posse
Im Sommer 2019 reichte der Migros Genossenschafts Bund (MGB) Klage gegen den damaligen Präsidenten der Regionalgenossenschaft Neuenburg-Freiburg, Damien Piller, ein.
Der Immobilienunternehmer und Geschäftsmann soll beim Neubau von zwei Gebäuden in La Roche und Belfaux, in denen die Migros später mit Supermärkten eingemietet war, Geld in die eigene Tasche geleitet haben. Die Staatsanwaltschaft Freiburg erliess darauf einen Durchsuchungsbefehl und mehrere Herausgabeverfügungen.
Im November 2019 sprachen sich die Mitglieder der Regionalgenossenschaft gegen eine Absetzung Pillers als Präsident aus. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war der Grossteil der Abstimmungszettel gefälscht gewesen – bis heute ist nicht bekannt, wer die Fälscher waren. Piller konnte dennoch seine reguläre Amtszeit bis Juni 2020 aussitzen.

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