Blamage für Migros: Staatsanwalt stellt Verfahren gegen Damien Piller ein

Die Staatsanwaltschaft verweist den Fall des Ex-Präsidenten der Migros Genossenschaft Neuenburg-Freiburg auf den zivilrechtlichen Weg.

10.01.2023
image
Damien Piller, Ex-Präsident der Genossenschaft Migros Neuenburg-Freiburg | Bild: Youtube RTS (Screenshot)
Herbe Schlappe für den Migros Genossenschafts Bund (MGB): Seine Klage gegen Damien Piller, Ex-Präsident der Regionalgenossenschaft Migros Freiburg-Neuenburg, wird von der Staatsanwaltschaft des Kantons Freiburg eingestellt. Der MGB hatte den Freiburger Immobilienentwickler und Geschäftsmann der ungetreuen Geschäftsbesorgung und des Betrugs über 1,8 Millionen Franken bezichtigt.
Der Fall Piller – zwischen Skandal und Posse
Im Sommer 2019 reichte der Migros Genossenschafts Bund (MGB), die Zürcher Zentrale des Migros-Konzerns, Klage gegen den damaligen Präsidenten der Regionalgenossenschaft Neuenburg-Freiburg, Damien Piller, ein.
Der Immobilienunternehmer und Geschäftsmann soll beim Neubau von zwei Gebäuden in La Roche und Belfaux im Kanton Freiburg, in denen die Migros später mit Supermärkten eingemietet war, Geld in die eigene Tasche geleitet haben. Die Staatsanwaltschaft Freiburg erliess darauf einen Durchsuchungsbefehl und mehrere Herausgabeverfügungen.
Im November 2019 sprachen sich die Mitglieder der Regionalgenossenschaft gegen eine Absetzung Pillers als Präsident aus. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war der Grossteil der Abstimmungszettel gefälscht gewesen – bis heute ist nicht bekannt, wer die Fälscher waren. Piller konnte dennoch seine reguläre Amtszeit bis Juni 2020 aussitzen.
Die Klage war vom MGB im Juli 2019 eingereicht worden – nun ist die Generalstaatsanwaltschaft des Kantons Freiburg zur Ansicht gekommen, dass «dieser Fall ausschliesslich zivilrechtlichen Charakter hat». So teilte es Generalstaatsanwalt Fabien Gasser heute mit.

Pillers Argumente überzeugten

Zur Begründung heisst es unter anderem: «Um Damien Piller eine qualifizierte ungetreue Geschäftsbesorgung vorwerfen zu können, hätte er zumindest von der Gehilfenschaft der ehemaligen Geschäftsführerin profitieren müssen, da er als Verwaltungspräsident nicht befugt war, für die Migros Neuchâtel-Fribourg vertragliche Verpflichtungen einzugehen.»
Dies war genau die Gegenargumentation Pillers, und offenbar sind die Freiburger Strafverfolgungs-Behörden dieser Ansicht gefolgt.
Für den in Kürze abtretenden MGB-Chef Fabrice Zumbrunnen ist der Verweis der Justizbehörden auf den zivilrechtlichen Weg ein letzter Rückschlag. Der MGB hatte den Fall Piller vor zwei Jahren als Musterbeispiel für saubere Compliance-Verhältnisse im genossenschaftlichen Konzern speziell hoch gehängt.
Die gestern erlassene Einstellungsverfügung zu Gunsten von Damien Piller ist noch nicht rechtskräftig, fügt Generalstaatswanwalt Gasser hinzu. Sie kann bei der Strafkammer des Kantonsgerichts angefochten werden.
  • migros
  • handel
  • industrie
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Armando Santacesaria macht Barry Callebaut Konkurrenz

Der ehemalige Chef der Migros Industrie ist nun CEO des spanischen Kakao-Verarbeitungskonzerns Natra.

image

Hero greift in Grossbritannien zu

Die Lenzburger übernehmen Delicously Ella – und wollen der jungen britischen Marke ins globale Geschäft verhelfen.

image

Budget bis 2029 gesetzt: Galaxus setzt weiter aufs Ausland

Die Migros stellte die Europa-Strategie des Online-Händlers auf den Prüfstand – und glaubt daran. Vor allem an Deutschland.

image

Die Firma Zweifel emanzipiert sich von der Kartoffel

Aus «Zweifel Pomy-Chips» wird «Zweifel Chips & Snacks AG». Denn Zweifel ist auch süss und für vielfältige Snacks zu haben.

image

Rossmann startet Schweiz-Expansion im Emmen Center

Die deutsche Drogeriekette wird noch dieses Jahr ein Geschäft mit rund 500 Quadratmeter Fläche und bis zu 15 Mitarbeitern eröffnen.

image

Bericht: Breuninger soll verkauft werden

Und Globus-Mutter Central Group habe Interesse am Mode-Warenhaus-Konzern aus Baden-Württemberg signalisiert.