Modern Casual, mittlere Preisklasse? Eine Misere.

Esprit, S. Oliver und die VF Corp senden zeitgleich düstere Signale aus.

8.02.2024
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Bild: PD
Die Situation und die Ausgangslage sind nicht ganz vergleichbar, aber alles in allem malen ein paar Firmenmeldungen dieser Tage ein einheitliches Bild vom Geschäft mit der sportlichen Mode im Mittelklass-Bereich. Und dieses Bild ist trübe.
Da ist zum einen Esprit. Die deutsche Marke mit Adresse in Hongkong meldete für 2023 erneut rote Zahlen: Laut einer Ad-hoc-Gewinnwarnung sank der Umsatz auf 5,9 Milliarden Hongkong-Dollar, also etwa 650 Millionen Franken. Im Vergleich zum Vorjahr war dies ein Einbruch um 16 Prozent.
Das «ungünstige ökonomische Umfeld in Europa und speziell in Deutschland» habe das Geschäft belastet, so die Erklärung.
Und weil das Management des Modehändlers die Kosten nicht in einem ähnlichen Tempo drücken konnte, ergab sich ein Verlust von umgerechnet etwa 75 Millionen Franken; das war dreimal mehr als 2022.
Einen Rekordverlust fuhr auch S. Oliver ein – allerdings schon 2022. Das meldete die «Textilwirtschaft» zu Wochenbeginn. Bei einem höheren Umsatz von knapp 1,1 Milliarden Euro endete das Jahr mit einem Reinverlust von gut 180 Millionen Euro. Die «Textilwirtschaft» hatte Einblick in die im deutschen Bundesanzeiger veröffentlichte Bilanz des Familienbetriebs.

Volle Lager, leere Kassen

Bei S. Oliver bildeten die akuten Probleme des Jahres 2022 den Erklärungskranz. Wir erinnern uns: Störungen der Lieferketten, verspätete Auslieferungen, steigende Transportkosten, hohe Lagerbestände (die dann abgewertet werden mussten).
Nochmals anders gelagert ist der Fall der VF Corporation. Das amerikanische Mutterhaus von Marken wie Timberland, Vans, The North Face, Dickies oder Eastpak publizierte in dieser Woche die Resultate des letzten Quartals – und auch hier zeigten sich enttäuschende Ergebnisse über fast alle Marken und Regionen. Insgesamt musste das Management um den neuen CEO Bracken Darrell einen Umsatzeinbruch um 16 Prozent verdauen.
Insbesondere in Europa (bzw. EMEA) habe Flaute geherrscht. Bei Vans betrug der Rückgang 28 Prozent, bei North Face 10 Prozent.
Weshalb? Auch VF meldete für 2023 ein ähnliches Problem wie S. Oliver für 2022: Die Fachhändler bauten immer noch Lagerbestände ab, was sich in einer schwachen Neu-Nachfrage im Grosshandel niederschlug.
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