Beim Umweltschutz spannen Konzerne enger zusammen

Wenn es um hohe Ziele in der Nachhaltigkeit geht, setzen Multis auf Kooperationen mit Konkurrenten, wie zwei aktuelle Projekte bei Nestlé zeigen.

13.07.2023
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Veolia-Betrieb fürs Recycling von Kaffeekapseln in Boves (F) | Bild: PD Veolia
Wenn der Weg zum Ziel weit und die Hürden hoch sind, ist es ratsam, nicht alleine zu gehen. Das wissen auch die Branchenriesen der Konsumgüterindustrie, insbesondere in Bezug auf ihre ambitionierten Ziele beim Umweltschutz.
Dabei machen sie nicht mehr mit kollektiven Aufrufen halt, etwa zur Zusammenarbeit mit der Politik in der Bekämpfung der weltweiten Plastikschwemme, wie vor einem Monat die Konzerne Nestlé, Unilever, Danone und Coca-Cola (Konsider hat darüber berichtet). Zwei aktuelle Beispiele zeigen, dass sie vermehrt auch in konkreten Projekten zusammenspannen.

Gemeinsames Recycling

In Frankreich haben Nespresso, Nestlé und Jacobs Douwe Egberts (JDE) vor einigen Wochen mit dem französischen Abfallbewirtschafter Veolia in der Stadt Boves eine gemeinsame Recyclingstätte für Kaffeekapseln eröffnet. Die Anlage produziert aus den Kaffeeresten Kompost für die regionale Landwirtschaft, während das wieder gewonnene Aluminium in die Fabrikation von Velorahmen und Motoren fliessen soll, so Veolia in einer Medienmitteilung.
Die vier Unternehmen hatten den Bau der Recyclingstätte vor drei Jahren beschlossen.
In Grossbritannien lancierte Nestlé 2020 die Initiative Podback für einen Rückgabeservice für Kaffeekapseln – ebenfalls in Kooperation mit JDE. Beide Konzerne stehen unter Druck, weil die EU in den letzten Monaten Pläne für ein Verbot von Aluminium- und Plastikkapseln veröffentlicht hat.

CO2-freie Milchwirtschaft

In den Niederlanden sehen Nestlé und Konkurrentin Unilever derweil Sinn in einer gemeinsam initiierten vierjährigen öffentlich-privaten Partnerschaft mit der Universität Wageningen – mit dem Ziel, die CO2-Emissionen in der Milchwirtschaft zu halbieren. Denn beide Konzerne können ihre Ambitionen zur Verkleinerung ihres Klima-Fussabdrucks nur erreichen, wenn auch die Verarbeitung von Milchprodukten angegangen wird, von der ihre Geschäfte entscheidend abhängen.
Beide Unternehmen sind in jeweils eigenen Projekten zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen in der Milchwirtschaft aktiv – Unilever etwa über seine Glacé-Marke Ben & Jerry's mit Versuchen in 15 Milchviehbetrieben in den USA und Europa. Nestlé treibt die entsprechende Forschung derweil in verschiedenen Ländern, unter anderem in der Schweiz, voran.
Im November 2022 hatte der Schweizer Konzern mit Fonterra aus Neuseeland, der Weltnummer 6 in der Milchwirtschaft, beispielsweise den Launch eines Projektes für klimafreundliche Milchbetriebe bekanntgegeben. Das hoch gesteckte Ziel hier: eine vollends CO2-neutrale Tierfarm.
  • Hattip: «LSA Conso» / «Foodbusiness.nl»

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