Fairer Wettbewerb: Die 5 Versprechen von Amazon

Im Wettbewerbs-Verfahren der EU will der US-Riese seinen Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen. Hier seine Ideen.

15.07.2022
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EU-Digital-Kommissarin Margrethe Vestager   |  Bild: European Parliament.
Bekanntlich hat Amazon in Europa seit drei Jahren ein Wettbewerbs-Verfahren am Hals. Die EU-Kommission wirft dem Konzern vor, die Daten von Marktplatz-Händlern unfair zu nutzen. Im Visier von Fairplay- und Digitalmarkt-Hüterin Margrethe Vestager ist zudem die Buy Box, die oft prominent das Angebot eines einzigen – anderen – Verkäufers bewirbt, ferner das Prime-Programm.
Um nicht am Ende zu Strafzahlungen und Einschränkungen verdonnert zu werden, hat der E-Commerce-Riese jetzt einen Vorschlag zur Güte unterbreitet. Dies die entscheidenden Punkte:
1. Weniger Datenkrake 1. Amazon verpflichtet sich, Daten über unabhängige Verkäufer aus seinem Marktplatz nicht für das eigene Detailhandels-Geschäft zu nutzen – zumindest nicht, wenn dieses mit dem Geschäft dieser Verkäufer konkurriert. Und Amazon verpflichtet sich auch, diese Daten nicht für den Verkauf von Markenartikeln und Produkten der Eigenmarke zu nutzen.
2. Mehr Gleichheit. In Sachen Buy Box verpflichtet sich Amazon, bei der Rangfolge alle Verkäufer gleich zu behandeln.
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Perfektes Ding zur Lenkung: Die Buy Box.
3. Grössere Angebotsbreite. Auch verpflichtet sich Amazon, in der Buy Box neben eigenen Angeboten immer auch ein Konkurrenzangebot anzuzeigen (sofern ein brauchbares existiert).
4. Grössere Logistik-Freiheit. Beim Prime-Programm verpflichtet sich Amazon, faire Bedingungen und Kriterien für Marktplatzverkäufer und Angebote für das Prime-Programm festzulegen. Prime-Verkäufer dürften ihre Logistik- und Lieferdienste frei zu wählen und die Konditionen direkt aushandeln.
5. Weniger Daten-Krake 2. Amazon verpflichtet sich, keine auf Prime erhaltenen Informationen über die Konditionen und die Leistung von anderen Logistik-Unternehmen für die eigene Beförderung zu nutzen. Das soll verhindern, dass Daten der Logistikfirmen an die – konkurrierenden – Logistikdienste von Amazon fliessen.
Ob des reicht? Die EU-Kommission holt nun bis 9. September 2022 die Meinung der Amazon-Rivalen zu diesen Versprechen ein.
Zur Mitteilung der EU-Kommission
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