Amazon verklagt Anbieter von Fake-Bewertungen
Der Onlinehändler verstärkt den Kampf gegen Sternefabriken, von denen heute viele über Facebook operieren.
20.07.2022Sterne sind Gold, denn online verkauft sich nur, was mit ihnen geschmückt ist. Die «Empfehlungen» anderer Käufer sind bares Geld wert, und deshalb werden sie von Kriminellen gefälscht.
Amazon geht nun in den USA gerichtlich gegen Sternefälscher auf Facebook vor, konkret gegen die Administratoren der Gruppen auf Facebook – und zwar gegen über 10'000 Gruppen, von denen aus die Bewertungen für die Märkte USA, Grossbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland, Spanien und Japan manipuliert werden.
In solche Gruppen haben sich viele der Fake-Bewerter verzogen, nachdem das Online-Warenhaus im Februar 2022 bereits die Schliessung mehrerer grosser Anbieter erzwungen hat.
25 Dollar für eine Bewertung
Einige von ihnen haben sich in der Folge auf Facebook eingerichtet, mit geringeren User-Zahlen, um weniger Verdacht zu erregen. Gegen diese Gruppen – insgesamt um die 10'000 Gruppen mit bis zu 43'000 Mitgliedern – richtet sich die neue Klage von Amazon.
Pro verifizierte Bewertung erhalten die Mitglieder bis zu 25 Dollar. 20 gibt es, wenn ein Empfehlung bestätigt wird oder ein Kommentar dazu geschrieben wird.
Ein Schritt weiter
Nun aber sollen die Administratoren dafür geradestehen. «Unsere Teams stoppen Millionen verdächtiger Bewertungen, bevor sie überhaupt von Kunden gesehen werden», sagt Amazon-Manager Dharmesh Mehta, «und diese Klage geht noch einen Schritt weiter.»
Als Beispiel nennt Amazon im Communiqué eine Facebook-Gruppe namens «Amazon Product Review», die mehr als 43'000 Mitglieder hatte, bis Meta die Gruppe Anfang 2022 abschaltete. Die Untersuchungen von Amazon ergaben, dass die Administratoren der Gruppe versuchten, ihre Aktivitäten zu verbergen und sich der Entdeckung durch Facebook zu entziehen, teilweise indem sie Buchstaben von problematischen Begriffen verdrehten.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
«Fashion Pact»: Ist die Luft schon raus?
Der grossmundig angekündigte Umweltbund der Modehersteller verliert Mitglieder und wird wegen fehlender Aktivität kritisiert.
Windeln.de wird schweizerisch
Ein neuer Investor übernimmt den abgestürzten E-Commerce-Highflyer.
Globus Basel lanciert Kunstprojekt zur Renovation
Das «Globus Public Art Project» lädt während des Komplettumbaus des Warenhauses Künstler zum Dialog mit der Gebäudefassade ein.
Galaxus stösst in die Niederlande vor
Seit gestern werden auch holländische Kunden der Migros-Tochter vom deutschen Krefeld aus beliefert.
Elektro-Material AG ist Digital Commerce Champion
Die Grosshandelsfirma aus Zürich gewinnt mit ihrer App die Auszeichnung für den besten Onlineshop der Schweiz.
Ikea will mit einem App-Kompass Orientierung geben
Der Möbelgigant plant, Kunden mit einem digitalen Wegweiser durch seine Läden zum gesuchten Artikel zu lotsen.