Ikea und H&M entwickeln zusammen ein Shop-Konzept

Das «Atelier100» will lokale Kleinhersteller in die Einkaufsmeilen zurückbringen. Es ist das erste Joint-Venture der schwedischen Multis.

3.06.2022
letzte Aktualisierung: 4.03.2024
image
Shop und Workshop: Das «Atelier100» in London   |   Bild: PD Ingka/Atelier100
Die Handelskonzerne H&M und Ikea haben ein Gemeinschaftsprojekt lanciert: In London eröffneten sie im vergangenen Herbst das «Atelier100». Es ist eine «Idea Factory», eine Ideenfabrik, so der Claim.
Und es ist notabene die erste Gemeinschaftsgründung der Schwedenlegenden Ikea (gegründet 1943, rund 40 Milliarden Franken Umsatz) und H&M (1947, 25 Milliarden).
Das «Atelier100» soll einerseits neue Ideen für den stationären Detailhandel testen – und andererseits ein Experimentierfeld bieten, wie handwerkliche Waren effizient in der näheren Umgebung verkauft werden können.
Die globalen Riesen wollen Produzenten und Konsumenten einander annähern. Die Manufaktur von nebenan soll zurück in die City.
image
Bild: Ingka / Atelier100
Wie das? Konkret stellen H&M und die Ikea-Holding Ingka eine Verkaufsfläche zur Verfügung. In einem Möbel-Zentrum in London-Hammersmith wurden zwei Ebenen geräumt, damit Designer und Manufakturen dort ihre Erzeugnisse anbieten können. Eine Bedingung dabei: Sie müssen aus einem Umkreis von 100 Kilometern um das «Atelier100» stammen.
Produzenten und Konsumenten sollen wieder zusammengeführt werden. Die Manufaktur von nebenan soll zurück in die City.
Es sei ein «hyper-local» Ansatz des Detailhandels, erklärt das Ingka-Management zum Konzept. Man will dabei auch testen, wie sich solch ein Treff- und Verkaufspunkt auf die Design-Szene von London auswirkt.
Im Übrigen sei das Ganze nicht einfach als hippes Kulturprozent-Investment gedacht: Am Ende soll das Konzept – falls es funktioniert – in anderen Märkten ausgerollt werden.
Eine Idee ist, dass alles zusammenkommt: In einem bestehenden Ikea-Megamarkt erhalten die ausgewählten Gestalter und Lieferanten Regalfläche zur Präsentation; sie bekommen einen Arbeitsplatz beziehungsweise Werkstätten (was auch dem Austausch untereinander dienen soll); sie erhalten das Angebot für Workshops und Weiterbildungen; sie können ihre Ware über einen gemeinsamen Atelier100-Webshop verkaufen; und bei Bedarf erhalten sie sogar bis zu 10'000 Pfund, um ihre Designideen marktfähig zu machen.
image
Produktepräsentation im «Atelier100»
Momentan finden zwanzig Designer und Hersteller Platz im «Atelier100»: Sie entwickeln und bauen in diesen Wochen ihre Produkte – der allgemeine Verkauf beginnt dann im Oktober. Der Mix ist dabei offen: Mode, Schmuck, Kosmetika, Einrichtungsgegenstände, Kunst – alles soll angeboten werden können.
Die einzige Bedingung ist, dass die Kunden die Ware selber einpacken und mitnehmen können. Damit ist eine gewisse Abgrenzung zum restlichen Angebot im Ikea-Markt von Hammersmith schon mal gegeben.
  • non-food
  • shop design
  • handel
  • marketing
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt

Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.

image

Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt

In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.

image

Möbel: Neuer Chef für Horgenglarus

Josef Kaiser wird im Juli Marc Huber als CEO ablösen.

image

Schon wieder: El Tony Mate ist Marke des Jahres

Zum ersten Mal konnte eine Marke beim Promarca-Preis ein zweites Mal hintereinander gewinnen.

image

Rossmann plant forsches Tempo in der Schweiz

Der Drogerieriese liebäugelt auch mit der Übernahme einer kleineren Kette.

image

Diese Standorte sucht Rossmann in der Schweiz

Der deutsche Drogeriemarkt-Konzern will in Shopping-Center, aber auch in Quartierzentren – und gern auch in ländliche Gegenden.