Amazon will Shopping über Live Stream verstärken

In China ist das Online-Einkaufen zu Bewegtbildern extrem erfolgreich. Der US-Gigant baut darum nun «Amazon Live» aus.

13.07.2022
image
Wie in alten Zeiten: Shopping mit Moderation auf Amazon Live | Bild: PD/Amazon Live
Die Meldung kommt passend zum heutigen Amazon Prime Day, einem der umsatzstärksten Events des Online-Warenhauses: Wie die «Financial Times» berichtet, wird der US-Konzern sein «Live»-Shopping ausbauen. Offenbar sind es Zahlen aus China, die den Amerikanern Beine machen.
In der Volksrepublik trägt Live-Streaming bereits zu 15 Prozent der Umsätze im Online-Shopping bei. Insgesamt werden die Einnahmen für Einkäufe über dieses Medium dieses Jahr um die 400 Milliarden betragen. In den USA, so berichtet die FT, dürften es 2022 lediglich 20 Milliarden sein.
image
In China wird Livestream-Shopping immer beliebter | Bild: FT.com
Geschichten wie die des 29-jährigen Austin Li, der auf dem Livestream-Kanal Taobao von Alibaba innert eines halben Tages Kosmetik im Wert von 1,8 Milliarden Dollar verkauft haben soll, machen seit Monaten Schlagzeilen. Chinesische Influencer schlugen mit ihren Online-Shopping-Shows über soziale Medien besonders zum chinesischen Neujahrsfest alle Rekorde.
image
Wie kauft man auf Taobao ein? Auf Youtube gibt es Hilfe | Bild: Youtube
Das Fieber, per Videostream live Produkte zu kaufen, hat längst die Chinesen gepackt: Vor allem Mode, Kosmetik, Lebensmittel, Haushaltwaren, Schmuck und Accessoires werden so umgesetzt.
Nur: Die Konsumenten in Amerika und Europa sind den Live-Verlockungen via Internet bisher nicht in diesem Mass erlegen.
So gab der SoMe-Gigant TikTok vor wenigen Wochen bekannt, Ausbaupläne für Live-E-Commerce in Europa und den USA aufzugeben. Laut «Financial Times» waren dafür interne Probleme und eine zu geringe Zusprache des Publikums verantwortlich. Doch Amazon sieht hier offenbar Chancen für seine «Live»-Kanäle.

Viele Player im Spiel

In den USA bieten neben Amazon auch Facebook, Youtube, QVC Online, TikTok und Instagram Live-Shopping an, der Markt ist bereits gut besetzt. Gute Influencer (also Verkäuferinnen und Verkäufer) zu finden, sei aber nicht leicht, wird Addi McCauley auf dem Branchenportal «MyTotalRetail» zitiert; sie vermarktet solche Werbefiguren für die Gruppe IZEA.
Die Moderatoren erhalten üblicherweise lediglich Kommissionen im Rahmen von einstelligen Prozentbeträgen. Die Summen der Top-Influencer in China sind in den USA oder Europa aber kaum zu erreichen, weshalb viele eine feste Bezahlung pro Auftritt fordern. Aus diesem Grund bauen die Anbieter von Live-Shopping vermehrt auch interne Sales-Leute auf, die für den Live-Verkauf geschult werden.
Experten sind sicher, dass die Livestream-Angebote und -Umsätze bald auch in den USA und Europa steigen, denn diese Art des Shoppings entspreche den Gewohnheiten der Generation Z und der Millenials. So kauft heute bereits jeder fünfte TikTok-Nutzer auch über die App ein, Tendenz steigend.
  • e-commerce
  • kosmetik
  • amazon
  • marketing
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Das Pflanzen-Steak darf Steak genannt werden

Und Veggie-Wurst ist Wurst: Das oberste Gericht der Europäischen Union wandte sich gegen die Fleisch- und Milch-Lobby. Ein Entscheid, der auch fürs Marketing in der Schweiz bedeutsam ist.

image

Budget bis 2029 gesetzt: Galaxus setzt weiter aufs Ausland

Die Migros stellte die Europa-Strategie des Online-Händlers auf den Prüfstand – und glaubt daran. Vor allem an Deutschland.

image

Schon wieder: El Tony Mate ist Marke des Jahres

Zum ersten Mal konnte eine Marke beim Promarca-Preis ein zweites Mal hintereinander gewinnen.

image

Ikea und H&M entwickeln zusammen ein Shop-Konzept

Das «Atelier100» will lokale Kleinhersteller in die Einkaufsmeilen zurückbringen. Es ist das erste Joint-Venture der schwedischen Multis.

image

FMCG: 18 Erfolgs-Lancierungen aus Europa

Hier finden Sie innovative Produkte, die in letzter Zeit mit überdurchschnittlichem Erfolg eingeführt wurden.

image

«Konkurse waren schon immer Teil der Handelslandschaft»

Neue Günstig-Anbieter drängen in die Schweiz: Haben sie überhaupt noch Platz? Und was bedeutet das für den etablierten Detailhandel? Antworten von GDI-Forscher Gianluca Scheidegger.