Auch in der Schweiz läuft ein harter Kampf um den Milchpreis
Sollen die Milchpreise runter? Offenbar drängen Händler und Verarbeiter darauf.
26.06.2023Aktuell läuft die Alpsaison – und die Milchmengen sinken. Bild: Mihail Macri on Unsplash von: on UnsplashErst Aldi Süd, dann Aldi Nord, dann Kaufland, Edeka, und Netto, dann Lidl: In Deutschland wirkte es wie eine Dominostein-Kaskade. Seit Mai meldete ein Lebensmittelhändler nach dem anderen, dass er die Preise für Milch (oder auch für andere Molkereiprodukte) senken wird.
Es gebe «momentan eine Entspannung an vereinzelten Rohstoffmärkten»: So erklärte beispielsweise Lidl den Entscheid, seinen Preis für den Liter Eigenmarken-Milch unter die Grenze von 1 Euro zu drücken.
In anderen Ländern war es ähnlich, denn im europäischen Schnitt sank der Milchpreis seit Jahresbeginn um etwa 20 Prozent.
Nun wird klar, dass dieser Preiskampf auch in der Schweiz läuft. Denn per Communiqué rufen der Milchproduzenten-Verband SMP und der Bauernverband die Detailhändler und die Verarbeiter dazu auf, die Preise nicht zu senken: Es gebe keine stichhaltigen Fakten, die solches unterstützten.
Kurzfristig, langfristig, grundsätzlich?
«Alle Milchvermarktungsorganisationen müssen solidarisch konsequent bleiben und keine Preisnachlässe gewähren», so der Aufruf von SMP und SBV. Aus saisonalen Gründen sei die Produktion in den nächsten Monaten ohnehin tief: «Aktuell ist die Alpsaison voll im Gange und die Milchmengen gehen wie jedes Jahr im Sommer deutlich zurück, nachdem sie gegenüber den Vorjahren im langfristigen Trend gesunken ist.»
Zwar sei auch in der Schweiz die Milchproduktion derzeit höher als im Vorjahr – der Wert liegt bei +1,2 Prozent. Doch der Output sei seit 2014 in der Schweiz strukturell gesunken, nämlich um 160 Millionen Kilo respektive etwa 5 Prozent.
Ein Fazit: «Die längerfristigen agrarpolitischen Rahmenbedingungen werden nicht zu einer Ausweitung der Milchproduktion führen.»
In Deutschland machten die Detailhändler teilweise deutlich, dass ihre Senkungen längerfristig gedacht seien – was bedeutet, dass sie auch grundsätzlich ein tieferes Niveau der Einkaufspreise erwarten.
In der Schweiz verzeichnete der Produzentenpreis für Milch in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Zuwachs und erreichte 2022 schliesslich ein Allzeithoch von 75,34 Rappen pro Kilo; dies nach einem Plus von 7,9 Prozent, dem stärksten Anstieg der letzten Jahre.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Orior: Sacha D. Gerber wird Finanzchef
Der ehemalige Emmi- und Calida-CFO löst im Januar Andreas Lindner ab.
Nespresso kann man auch aufs Brot streichen
In den USA bringt der Kaffeekapsel-Hersteller jetzt Honig und Sirup auf den Markt: Imagebildung durch Markenerweiterung.
Migros Bio: Wo die Knospe drauf ist, ist Schweiz drin
Ausländische Bio-Angebote werden nicht mehr mit dem bekannten Knospen-Signet ausgezeichnet.
Emmi: Stagnierender Umsatz, höhere Rendite
Insgesamt konnte der Milchverarbeiter im ersten Halbjahr mehr Produkte verkaufen.
Einst Migros, jetzt Coop: Transgourmet schluckt Saviva
Der Gastro-Zulieferer wird mit allen Mitarbeitern von der Coop-Grosshandels-Tochter übernommen.
Schluss mit der Tierquälerei: Zulassung für kultivierte Foie Gras in der Schweiz beantragt
Ein französisches Unternehmen will seine Entenleber-Pastete in ganz Europa und den USA ausrollen.