Bell Food Group: Der Reiz des Einfacheren
Der Convenience-Food- und Fleischwaren-Konzern spürt eine Verlagerung der Nachfrage. Umsätze und Gewinne stiegen im letzten Jahr.
10.02.2023«Strategisch gut aufgestellt»: Bell-CEO Lorenz Wyss | Bild: PDDie Bell Food Group erhöhte die Menge der abgesetzten Produkte im letzten Jahr auf 541 Millionen Kilo; das war ein Plus von 0,6 Prozent.
Damit stieg der Warenumsatz auf 4,35 Milliarden Franken; das Plus hier betrug 3,6 Prozent.
Das Jahresgewinn kletterte um 0,5 Prozent auf 128 Millionen Franken.
Insgesamt deuten diese Zahlen an, dass die Coop-Tochter die höheren Preise beziehungsweise Beschaffungskosten nur teilweise weitergeben konnte. Auf der anderen Seite hatten sowohl Bell Schweiz als auch Bell International im Vorjahr 2021 ein starkes Ergebnis gehabt (wozu damals die Covid-Lage beitrug); und dieses Jahr konnte es leicht übertroffen werden.
«Einmal mehr beweist sich, dass die Bell Food Group strategisch gut aufgestellt ist und wir rasch auf volatile Rahmenbedingungen reagieren können», kommentiert CEO Lorenz Wyss die Lage.
Operative Fortschritte
Konkret nennt Wyss die gute Positionierung in den Märkten, Volumensteigerungen im österreichischen Werk Marchtrenk sowie operative Fortschritte als Treiber. «Allerdings hatten die inflationsbedingt höheren Kosten und Basiseffekte auch bei uns einen Effekt auf die Resultate».
Die Teuerung habe bei der Kundschaft zu einer Verlagerung der Nachfrage geführt, erklärt der Convenience-Food- und Fleischwaren-Konzern – und zwar von höherwertigen zu eher einfacheren Sortimenten.
Angaben zu den Bereichen
- Bell Schweiz: Umsatzrückgang um 0,3 Prozent auf 2,12 Milliarden Franken. «Aufgrund der starken Verankerung im Retail konnten die pandemiebedingten hohen Volumen aus den Vorjahren nicht ganz erreicht werden», so die Mitteilung. «Die Absätze im Food Service legten dafür deutlich zu.»
- Bell International: Umsatzzuwachs um 7,7 Prozent auf 1,08 Milliarden Franken. «Die gute Marktposition ermöglichte es, die teuerungsbedingt höheren Kosten mittels Preiserhöhungen im Markt zu realisieren. In den Convenience-Geschäftsbereichen wirkten sich die höheren Kosten und die Verschiebung der Nachfrage zu wertschöpfungsärmeren Produkten aus.»
- Eisberg: Umsatzzuwachs um 10,9 Prozent auf 320 Millionen Franken. Erfolgreich im Food Service und mit den To-go-Sortimenten – eher schwierige Lage beim klassischen Geschäft mit den Beutelsalaten.
- Hilcona: Umsatzzuwachs um 10,8 Prozent auf 540 Millionen Franken. «Erfolgreich waren insbesondere die Segmente Pasta und Sandwiches.» Wachstum im Markt mit vegetarischen und veganen Produkten etwas abgeflacht – Hilcona konnte aber Marktanteile gewinnen und weiterwachsen.
- Hügli: Umsatzzuwachs um 1,6 Prozent auf 381 Millionen Franken. Höhere Preise und die schwierige Verfügbarkeit von Roh- und Hilfsstoffen führte zu steigenden Produktionskosten, «die im Segment der haltbaren Convenience nur schleppend weitergegeben werden konnten.»
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