Coop investiert bis 2026 eine Milliarde in seine Industrie

Vom Investitionsvolumen zwischen 2022 und 2026 profitiert vor allem die Tochter Bell Food Group. Aber auch Steinfels, Swissmill und Reismühle Nutrex konnten ausbauen.

10.11.2023
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Bell-Hauptsitz in Basel | Bild: PD
Laut Coop-Chef Philipp Wyss will der Detailhandelskonzern zwischen 2022 und 2026 fast 800 Millionen Franken in die Tochter Bell Food Group investieren, an der Coop mit zwei Drittel der Aktien beteiligt ist. 2022 hat der Hersteller von Fleischwaren und Convenience-Produkten Investitionen in der Höhe von 160 Millionen Franken getätigt.
Weitere 110 Millionen Franken seien 2022 und 2023 in die Coop-Produktionsbetriebe Swissmill (50 Millionen), Steinfels (35 Millionen für die Kosmetikherstellung) und Reismühle Nutrex (28 Millionen für die Essigfabrikation) geflossen.
In einem Gespräch mit der «Lebensmittelzeitung» gibt CEO Wyss «die Vertikalisierung» – also die Integration der verschiedenen Stufen des Wertschöpfungsprozesses innerhalb des Konzerns – als Hauptmotiv für die Investionen an. «Wir wollen massiv zu Gunsten der Produktivitätssteigerung in der gesamten Wertschöpfungskette investieren, wo wir diese beeinflussen können», so Wyss.
Insgesamt sollen sich die Investionen in die Unternehmen, die zur Coop-Gruppe gehören – je nach Jahr – auf 1,3 bis 1,4 Milliarden Franken belaufen. Die Industriebetriebe von Coop wiesen im Jahr 2022 einen Erlös von 5,2 Milliarden Franken aus, was 15 Prozent des gesamten Konzernumsatzes entspricht.
Damit kommt der Basler Detailhandelsriese der Zürcher Konkurrenz Migros, die nach 2013 ihre Fabrikationssstätten (Elsa, Micarna, Fresh Food and Beverage Group etc.) laufend in die Migros Industrie AG integriert hat, nah: Die Migros-Produktionseinheit trug 2022 mit 5,8 Milliarden Franken fast 20 Prozent zum Gesamtumsatz des Konzerns bei. Der Detailhändler setzt bereits seit 90 Jahren stark auf Eigenproduktion.
Coop-CEO Philipp Wyss: Das Segment «Ultrafrisches» soll stark wachsen
Coop möchte das Segment der «ultrafrischen» Produkte, die hauptsächlich von den Betrieben der Bell Food Group hergestellt werden, stärken, unter anderem mit einem Ausbau der Logistik bis 2026. Damit sollen alle 1'000 Coop-Supermärkte in Zukunft Fleisch und Fisch sowie Ultrafrische-Produkte bis zum späten Nachmittag bestellen können und am nächsten Morgen vor Ladenöffnung erhalten, schreibt die «Lebensmittelzeitung».
Um Produktionskosten zu senken, plant die Gruppe, auch Künstliche Intelligenz einzusetzen. Sie soll Regallücken und Abschreibungen bei Überbeständen von kurz haltbaren Produkte vermindern und auch Faktoren wie Wetterdaten in die Vorhersage der Nachfrageentwicklung einbeziehen. Coop-CEO Philipp Wyss rechne damit, dass der Umsatz mit Ultrafrische-Convenience in den nächsten 20 Jahren stark steigen werde.
Dieses Schwergewicht innerhalb der Migros-Gruppe hat sich in den letzten Jahren immer mehr als Klotz am Bein erwiesen. Im letzten Jahr sank der Gewinn der Migros Industrie um 93 Prozent auf gerade noch 9 Millionen Franken. Um die steigende Inflation der letzten zwei Jahre aufzufangen, soll die Migros die Margen der Industrie bewusst geopfert haben (mehr dazu hier).
Vor wenigen Wochen gab der Chef der Migros-Industrie Armando Santacesaria seinen Rücktritt auf Ende März 2024 bekannt. Sein Vorgesetzter Mario Irminiger plant nun für dessen Division eine «Neuaufstellung», wie er diese Woche in einem Interview verlauten liess (mehr dazu hier). Diese müsse sich «von Aktivitäten, die wild gewachsen sind, auch wieder trennen».
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