Berichte: Milch-Riesen planen Mega-Fusion

Laut niederländischen Medien prüfen die Milchverarbeitungs-Konzerne Arla und FrieslandCampina den Zusammenschluss. Damit entstünde die weltweite Nummer 1 der Branche.

16.09.2022
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Heiratet sie etwa einen Dänen? Werbefigur «Frau Antje» von FrieslandCampina in Deutschland | Bild: PD
Wie mehrere Branchenmedien berichten, sollen der holländische Milchverarbeiter FrieslandCampina und die skandinavische Genossenschaft Arla über eine Fusion verhandeln (hier, hier, hier). Entstehen würde der grösste Milchverarbeiter der Welt – knapp vor Lactalis aus Frankreich.
Die Medien berufen sich auf anonyme, aber zuverlässige Quellen. Sowohl FrieslandCampina als auch Arla bestreiten Gespräche über ein Zusammengehen (hier). Diese seien zu 100 Prozent falsch, heisst es sogar aus der dänischen Zentrale von Arla. Laut den Berichten aber sollen der Chairman von FrieslandCampina, Sybren Attema, schon seit mehreren Wochen mit Arla-Kollege Jan Toft Nørgaard im Gespräch sein.

Genossenschaften mit Problemen

Beide Milch-Konzerne sind genossenschaftlich organisiert, und beide sind – genau deshalb – schlechter aufgestellt als die weltweite Konkurrenz. Mitglieder- und Rentabilitätsinteressen kommen sich häufig in die Quere. Das macht es schwer, rasch auf die sich verändernden Bedürfnisse des Marktes zu reagieren.
FrieslandCampina leidet zudem unter Rohwaren-Mangel in der Folge von stickstoffverseuchten Böden in den Niederlanden.
Die Genossenschaften sind im letzten Jahr im globalen Ranking der grössten Milchverarbeiter um jeweils einen Platz gesunken, auf die Plätze 8 und 9 – obwohl ihre Umsätze 2021 um je rund 1 Milliarde Dollar gestiegen sind. Beide Konzerne wurden von Mingniu aus China überholt. Mit einem Umsatz von 13,6 Milliarden Dollar liegt FrieslandCampina weiterhin knapp vor dem Konkurrenten Arla Foods. Die holländische Rabobank geht davon aus, dass die fittere Arla FrieslandCampina bald überholen könnte.
Das holländische Branchenmedium «Foodbusiness» hält trotz Dementis der Unternehmen an der Spekulation fest. Sogar die Lage des neuen Hauptsitzes werde bereits diskutiert: Entweder soll es im dänischen Århus, dem derzeitigen Hauptstandort von Arla, zu stehen kommen, oder dann im holländischen Wageningen, wo das Innovationszentrum von FrieslandCampina liegt.
Für Dänemark als Konzernsitz spreche, dass Arla dank CEO Peter Tuborgh seine Expansionsstrategie erfolgreich umsetze. FrieslandCampina hingegen könnte die Technologie, das technologisches Know-how im Bereich Molkereiprodukte sowie gute Märkte einbringen.
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