Bremsen neue Abnehm-Medikamente die Food-Industrie aus?
Neue Appetitzügler zeigen eine starke Wirkung. Dies betrifft bereits auch die Lebensmittel-Industrie.
10.10.2023Symbolbild: Ehimetalor Akhere Unuabona on Unsplash von: on UnsplashDie Nestlé-Aktie erlitt in der letzten Woche einen Rückschlag: Sie verlor rund 3,5 Prozent ihres Wertes – und wissen Sie, warum? Wegen der Abnehm-Spritze.
Diese Erklärung haben Börsenhändler und Analysten dieser Tage (siehe etwa hier). Die These lautet: Wenn funktionierende Appetitzügler-Medikamente auf den Markt kommen, werden das die Nahrungsmittel-Hersteller an ihren Umsätzen spüren. Logisch, oder?
Bekanntlich hat der Pharmakonzern Novo Nordisk im Juli einen Stoff eingeführt, der viel Wirkung zeigt im Kampf gegen das Übergewicht. Am Mittwoch dann stellte der US-Chef von Walmart, John Furner, eine Verbindung her: In seinen Supermärkten spüre er bereits eine gewisse Wirkung der Appetitzügler, so Furner zur Newsagentur «Bloomberg». Konkret sprach der Walmart-Manager von einem «sligth pullback».
Es ist eine interessante These – und eine wichtige Frage für die gesamt Food-Branche. Wie sehr, das zeigten auch die Aktien von Danone, Unilever oder Lindt & Sprüngli in der letzten Woche – sie rutschten ebenfalls ab.
Hype oder mehr?
Wie sehr aber dämpfen die neuen Medikamente denn wirklich das Geschäft? Gegenüber dem Wirtschaftssender N-TV wiegelten Branchenanalysten von Banken wie Bernstein und Vontobel ab. Ihre Gegenargumente:
- Die Appetitzügler würden jeweils nur einen Teil des Geschäfts der grossen Food-Konzerne beeinflussen (etwa das Süsswaren- oder Schokoladen-Business).
- Zudem herrscht momentan ein grosser Hype um die beiden neuen Abnehm-Mittel Wegovy (Europa) und Ozempic (USA). Es wird sich aber erst noch weisen müssen, ob tatsächlich viele Menschen damit nachhaltig ihren Appetit zügeln wollen.
Denn nach etwa einem Jahr der Behandlung werden kaum noch weitere Gewichtsverluste erzielt. Trotzdem muss die Therapie fortgesetzt werden, um das erreichte Gewicht zu halten – lebenslang.
Dies wiederum ist mit erheblichen Kosten verbunden. Zumal die Krankenkassen in fast allen Ländern solche Appetitzügler bislang nur in Einzelfällen bezahlen.
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