Bunge: Agro-Riese plant Umzug in die Schweiz

Der amerikanische Saatgut- und Speiseöl-Konzern entscheidet im Oktober über einen Wechsel nach Genf.

16.08.2023
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Bunge-Hauptsitz für Nordamerika in Chesterfield (Missouri) | Bild: PD
Die Aktionäre des Nahrungs- und Futtermittelkonzerns Bunge Limited haben demnächst über einen wichtigen Schritt zu entscheiden: Laut der soeben veröffentlichten Traktandenliste zur Generalversammlung soll am 2. Oktober eine «Redomestizierung» bewilligt werden, «mit der der Sitz der obersten Muttergesellschaft des Bunge-Konzerns von den Bermudas in die Schweiz verlegt würde.»
Damit würde das Unternehmen nach fast 30 Jahren im Steuerparadies nahe der US-Küste und über 200 Jahre nach seiner Gründung in den Niederlanden wieder auf den europäischen Kontinent zurückkehren.
Der operative Hauptsitz wird allerdings wohl weiterhin im US-Staat Missouri liegen.
Bunge: Pflanzenöl, Getreide, Eiweisse
Der 1818 in Amsterdam gegründete Agrarkonzern gehört heute neben Cargill, Jean Louis Dreyfus und ADM zu den Giganten im Geschäft mit Futter- und Nahrungsmitteln. Ein Fokus liegt auf der Produktion von Ölsaaten etwa aus Raps, Sonnenblumen und Soja für die Herstellung von Pflanzenöl.
Zudem stellt Bunge Öle, Mayonnaise, Margarine, Fleischprodukte und andere Artikel für den Lebensmittelhandel her. Zu den Abnehmern von Bunge gehören alle Segmente der Lebensmittelindustrie, die Tierfutterbranche, aber auch die Hersteller von Bio-Treibstoffen oder pflanzenbasierten Produkten.
Der Umzug in die Schweiz, wo in Genf bereits ein Unternehmensstandort besteht, fällt in eine Zeit, in der Bunge die Fusion mit dem kanadischen Mitbewerber Viterra verhandelt – der wiederum 2020 vom Zuger Rohstoffhändler Glencore gebildet worden war und seinen Firmensitz in Rotterdam hat.
Damit ist offen, wohin die Reise letztlich führt: Der Umzug von Bunge könnte auf ein Hauptdomizil in der Schweiz hindeuten. Der Konzern mit einem Umsatz von 67 Milliarden Dollar (2022) übernimmt schliesslich die kleinere Viterra (Umsatz 2022: 54 Milliarden Dollar). Andererseits mag sich der neue Gigant auch für einen Doppelsitz entscheiden und sich dabei an seinen Konkurrenten orientieren. Die Louis Dreyfus Company hat ihren Firmensitz in Rotterdam, operiert aber von Genf aus. Und auch Cargill hat einen wichtigen Standort in Genf: Der US-Riese steuert vom Lac Léman aus seinen globalen Handel mit Getreide und Ölsaaten.
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