Calida: Back to the Brands

Der Bekleidungskonzern warnt vor weiteren Abschreibern, tieferen Umsätzen und einem Jahresverlust. Es kommt zu Entlassungen.

12.09.2023
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Wäre zu haben: Sammel-Shop «Onmyskin»  |  Screenshot
Der luzernische Bekleidungskonzern Calida hat eine weitere strategische Auslege-Ordnung veröffentlicht. Im Kern der Pläne steht, dass die Konzernmarken Calida und Aubade wieder ein grösseres Eigengewicht erhalten, wobei sie insbesondere im E-Commerce stärker werden sollen.
Zugleich schliesst Calida seinen Multibrand-Webshop Onmyskin. Das war bereits bekannt, nun aber folgen einige Details dazu: So werde die Einstellung zu rund 20 Kündigungen führen; die Abwicklungskosten betragen rund 3 Millionen Franken; und geprüft wird auch, ob die Übernahme durch ein anderes Unternehmen möglich wäre.
Auf der anderen Seite sollen die digitalen Distributionskanäle für Calida und Aubade ausgebaut und das Online-Geschäft dort intensiviert werden.
«Nachdem die 2021 definierte Wachstumsstrategie nicht die geplante Geschäftsentwicklung brachte, wird sich die Calida Group in den kommenden drei Jahren auf die Optimierung des Geschäftes mit den bestehenden profitablen Konzernmarken konzentrieren», erklärt Verwaltungsratspräsident Felix Sulzberger. Das Augenmerk gelte «einem soliden organischen Wachstum und einer überdurch­schnittlichen EBIT-Marge.»

Abschreibungen in Amerika

Bei der Strategieüberprüfung wurde auch der Geschäftsplan von Calidas US-Lingeriemarke Cosabella – übernommen im Frühjahr 2022 – neu beurteilt: Dabei wurden signifikante Wertberichtigungen erforderlich. Konkret dürften die Abschreibungen bei 33 bis 43 Millionen Franken liegen; hinzu kommen zusätzliche Aufwendungen von rund 6 Millionen Franken.
Calida wollte (und will) mit Cosabella in den US-Markt vorstossen. Der Umsatz war dann im ersten Halbjahr dank des starken Online-Geschäftes auf Vorjahrsniveau. Allerdings hinke das Resultat «deutlich hinter dem ursprünglichen Business Case zurück», so die Mitteilung aus Sursee.

Positive Signale 2024

Insgesamt erwartet das Management für 2023 unverändert, dass der Umsatz und der Ebit der fortgeführten Geschäftsbereiche unter dem Vorjahresniveau liegen wird. Es sei mit einem Verlust zu rechnen. Allerdings seien – bei einmaligen Aufwendungen von 61 bis 71 Millionen Franken – lediglich 5 Millionen Franken cashwirksam.
Danach aber sollten schon 2024 erste positive Auswirkungen auf die Ertragslage spürbar werden. Auch strebt die Konzernführung weiterhin eine Ebit-Marge von 10 Prozent bis 2026 an. Die Dividenden­politik mit der Ausschüttung von mindestens der Hälfte des erwirtschafteten Free Cash Flows werde beibehalten.

Personalia

Mit dem Strategie-Update publizierte Calida auch zwei Rochaden: Bei der Marke Cosabella ist Silvia Campello seit Monatsbeginn die neue General Manager. Sie hat Guido Campello in der Position abgelöst. Silvia Campello ist seit 1998 beim Wäscheunternehmen aus Miami, phasenweise als Co-Ceo und zuletzt als Leiterin Finance and Operations.
Beim Calida-Konzern wird Eric Sibbern – hauptamtlich bei der Fonds- und Private-Equity-Gesellschaft Veraison tätig – als Verwaltungsrat zurücktreten.

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