Cremo vermeldet erneut einen Verlust

Nach einer Serie von schwierigen Jahren justiert der Milchverarbeiter derzeit seine Strategie.

10.06.2022
image
close-up photograph of white animal von: freestocks on Unsplash
Das Molkereiunternehmen Cremo spürte im letzten Jahr den schärferen Wettbewerb auf dem Industriemilchmarkt: Der Milcheingang lag 2021 um 14 Prozent tiefer als im Vorjahr. Auf der anderen Seite stieg der von Cremo bezahlte Milchpreis um 7,3 Rappen pro Kilogramm Milch.
Die Mengenverluste bei der Industriemilch verschärften ferner die Milchfettknappheit auf dem Schweizer Markt, was Butterimporte von rund 4400 Tonnen nötig machte, um die Nachfrage befriedigen zu können. Die von Cremo vertriebene Importbuttermenge belief sich auf gut 1500 Tonnen. Zur angespannten Lage auf dem Milchmarkt hinzu kamen steigende Energie- und Materialpreise.

«Leichte Verbesserung»

Im Gegenzug konnte der Umsatz von 493,4 auf 500,8 Millionen Franken gesteigert werden – insbesondere dank Zukäufen von Milchfett und Halbfertigprodukten sowie dank höheren Erlösen aus den Proteinverkäufen auf dem internationalen Markt.
Der Cash-Flow (Ebitda) entwickelte sich zwar positiv, er stieg von 19,2 Millionen auf 20,3 Millionen Franken. Dennoch schloss das Geschäftsjahr 2021 mit einem Verlust von 2,9 Millionen Franken ab. Dies stelle immerhin eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr statt, kommentiert die Firmenleitung.
2020 hatte der Verlust bei 3,1 Millionen Franken gelegen. Rote Zahlen vermeldete das Unternehmen aus Villars-sur-Glâne auch 2017 (–2,7 Millionen Franken) und 2018 (–7,5 Millionen Franken), während 2019 ein leichter Überschuss erzielt werden konnte (+0,4 Millionen Franken).

2021
2020
2019
2018
Umsatz
500,8 Millionen Franken
493,4 Millionen Franken
491,8 Millionen Franken
475,2 Millionen Franken
Cash-Flow
20,3 Millionen Franken
19,2 Millionen Franken
18,7 Millionen Franken
13,0 Millionen Franken
Resultat
–2,9 Millionen Franken
–3,1 Millionen Franken
+0,4 Millionen Franken
–7,5 Millionen Franken
Mitarbeiter
789**
829
833
824
** Rückgang wegen Schliessung des Standorts Steffisburg, 40 betroffene Mitarbeiter
Cremo justiert derzeit die Strategie. Verfolgt werden vier strategische Handlungsachsen:
  • die Positionierung der Marke Cremo als Garantin für Qualität und Nachhaltigkeit,
  • die Stärkung der Kompetenzen in den strategischen Unternehmensbereichen,
  • die Entwicklung neuer Produkte mit hoher Wertschöpfung,
  • die Modernisierung, Flexibilisierung und Rationalisierung der Produktionsanlagen.
«Wir haben die Grundlagen geschaffen, um Cremo in eine erfolgreiche Zukunft zu führen», lässt sich Verwaltungsratspräsident Alexandre Cotting nach der GV zitieren. Die Strategie erfordere selbstredend auch gezielte Investitionen über die nächsten Jahre hinweg. Mit dem Kauf der Marke Lattesso im Januar 2022 habe Cremo «einen ersten, wichtigen Meilenstein gesetzt», so die Mitteilung.
Cremo AG: Jahresbericht 2021

Das Milchverarbeitung-Unternehmen Cremo AG, gegründet 1927, ist im Besitz diverser Milchverbände und Genossenschaften; Hauptaktionär ist der Freiburger Milchverband (45,4 Prozent des AK). Cremo produziert und vermarktet unterschiedliche Milchprodukte, insbesondere Butter, Joghurts, Kaffeerahm-Portionen sowie die Käsesorten Le Gruyère AOC oder Vacherin Fribourgeois.
  • food
  • industrie
  • dairy
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Aryzta stagnierte im ersten Quartal

Der TK-Backwarenkonzern aus Schlieren sieht es positiv: Die Prognosen erwiesen sich als korrekt, die Verschuldung kann weiter abgebaut werden.

image

And the Winner is ... alkoholfreies Bier aus Uster

Die vierte Ausgabe des Swiss Beer Award prämierte 165 Biere. Darunter exotische Gebräue wie Sauerbier oder Pflanzenbier – und trendige ohne Promille.

image

Nestlé bekommt neuen Europa-Chef

Der CEO der Zone Europa, Marco Settembri, geht in Pension. Sein Nachfolger wird Guillaume Le Cunff, aktuell CEO von Nespresso.

image

Zwei Preisvergleiche, unterschiedliche Resultate

Zeitschriften und TV-Sendungen im Dienste der Konsumenten lieben Preisvergleiche. Nicht immer kommen sie zum gleichen Resultat – und Coop ist nicht immer am teuersten.

image

Amtlich bestätigt: Schweizer Wein ist immer beliebter

Das Bundesamt für Landwirtschaft gab heute die neusten Zahlen zum Weinkonsum bekannt – und die sind durchaus süffig für die heimische Produktion.

image

Emmi übernimmt Molkerei in Brasilien – von Coca-Cola

Die brasilianische Tochtergesellschaft der Emmi-Gruppe bekam die Mehrheitsbeteiligung an Verde Campo zu einem nicht genannten Preis.