#De-Influencing: Mächtiger Antitrend gegen die Tiktok-Dauerwerbung

Das Influencer-Marketing stösst auf Widerstand. Könnte es sein, dass das Fass voll ist?

1.02.2023
image
3 von tausenden: Screenshots von Tiktokerinnen, die zum Deinfluencing aufrufen.
Viele werden sich wohl sagen: Endlich. Das ist der Trend, auf den wir gewartet haben. Doch aus Sicht des (Konsumgüter-)Marketing ist die Sache zweischneidig.
Jendenfalls trendet momentan der Begriff #deinfluencing auf Tiktok, und wie. Wie der Marketing-Blog OMR eruierte, versammelte das Schlagwort innert Kürze mehr als 50 Millionen Views, Tendenz explodierend.
Die Autoren (und insbesondere Autorinnen) der Beiträge rufen dazu auf, sich den angepriesenen Produkten und Trends zu verweigern. «Kauft nicht die Ugg Minis, nicht den Dyson Air Wrap, nicht den Charlotte Tilbury Stift, kauft nicht die Stanley Cup, keine Colleen Hoover Bücher, nicht die Air Pods Pro Max» – so listet beispielsweise eine Tiktokerin auf, was ihr zuvor angepriesen wurde.

Zu viel ist zu viel

Rasch erfassten auch die fachbezogeneren Wirtschaftsbeobachter den Trend und analysierten die Sache. Wenn jeder auf den sozialen Medien versucht, jedem etwas zu verkaufen, funktioniert das Verkaufsprinzip nicht mehr, befand beispielsweise das Wirtschaftsmagazin «Fortune». Und das Beauty-Portal «Glossy» bezeichnete den Deinfluencing-Trend als Reaktion auf Überkonsum und Falschheit (respektive «inauthenticity»).
Bleibt die entscheidende Frage, ob dies eine kurze Gegenbewegung ist – oder ob sich hier ein Kurswechsel anbahnt und der Influencer-Marketing-Markt an seine Grenze stösst; ein Markt notabene, der weltweit immerhin auf satte 16 Milliarden Dollar geschätzt wird.

Kennen wir doch schon

Zur Beruhigung der Influencer lässt sich zweierlei sagen: Erstens taucht unter #deinfluencing nun selber wieder allerlei Influencer-Ware auf; das wäre ein Zeichen dafür, dass sich die Sache vielleicht rasch totdreht.
Und zweitens kennt man das Phänomen bereits: Auf Youtube gibt es schon seit Jahren solche Wellen, die sich gegen die Vermarktungs-Filme richten und wobei die Akteure lustvoll Influencer-Produkte auflisten, welche die Zuschauerinnen und Zuschauer KEINESFALLS kaufen sollen. Doch diese «Anti-Haul»-Bemühungen dämpften das Influencing bislang wenig.
  • Hattip: «Etailment».

  • marketing
  • e-commerce
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Eigenmarken bei Decathlon: Da waren's nur noch neun

Der Sportartikelhändler streicht erneut Hausmarken aus dem Sortiment. Dabei geht der Trend in ganz Europa genau in die andere Richtung.

image

Stefan Fraude wird CEO der Competec-Gruppe

Erst vor ein paar Tagen gab MediaMarkt den Abgang seines CEO bekannt. Nun ist klar, wo Stefan Fraude seine «neue Herausforderung» annimmt: beim Brack-Mutterhaus aus Mägenwil.

image

Pucks statt Bälle: Wie die Amerikaner das Coffee-B-System der Migros verkaufen

Der Kaffee-Riese Keurig Dr. Pepper baut auf der Portionen-Technologie von Delica ein eigenes System. Und kündigt damit ebenfalls eine Kaffee-Revolution an.

image

Frankreich: Historisches Gesetz gegen Fast Fashion

Asiatische Online-Importkleidung wird im Nachbarland mit einer Umweltsteuer und einem Werbeverbot belegt.

image

Same-Day-Lieferung: Nume nid gschprängt

Die Option «Blitzlieferung» von Galaxus und Digitec kommt bei der Kundschaft sehr unterschiedlich an: In der Romandie zuckt man entspannt mit den Schultern, in den Städten der Deutschschweiz pressierts.

image

Schweizer Online-Handel legte um drei Prozent zu

Privatpersonen bestellten 2023 Waren für 14 Milliarden Franken. Das ist ein Plus von 400 Millionen und macht die Einbussen des Jahres 2022 wett.