Der Mensch trinkt immer weniger Wein
Der globale Weinkonsum sinkt stetig. Macht aber nichts: Die Kunden greifen dafür zu teureren Tropfen.
8.04.2024Der globale Weinkonsum sinkt – und langsam, aber stetig wird weltweit auch weniger Wein angebaut. Dies die Kernaussagen eines Berichts, den die wichtigste Weinmarkt-Forschungsstelle von Spanien, das «Observatorio español del mercado del vino», erarbeitet hat.
Laut der Studie dürfte sich die globale Weinproduktion im letzten Jahr auf etwa 244 Millionen Hektoliter belaufen haben. Das wäre ein klarer Rückgang gegenüber dem Vorjahr (258 Millionen Hektoliter) und massiv weniger als der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2018 (295 Millionen Hektoliter).
Mehr China, weniger USA
Der weltweite Verbrauch wiederum dürfte von 247 Millionen Hektolitern im Jahr 2017 auf 232 Millionen im letzten Jahr gesunken sein.
Ein weiteres Signal für die Stagnation: Obwohl die Menschen in grossen asiatischen Märkte zunehmend gern zu einem roten oder weissen Tropfen greifen, pendeln die globalen Weinexporte seit zehn Jahren im gleichen Bereich – das Volumen liegt irgendwo zwischen 100 und 110 Millionen Hektolitern, so das OEMV. Und im vergangenen Jahr könnten der Wert sogar wieder unter die Grenze von 100 Millionen gerutscht sein.
Das heisst: Was beispielsweise in China mehr konsumiert wird, sinkt beim Verbrauch in anderen Märkten – insbesondere in den USA, wo sich die Konsumenten offenbar wieder verstärkt vom Wein abwenden.
Mehr weiss, weniger rot
Dies bedeutet allerdings nicht, dass in der Winzer- und Weinhandels-Szene Krise herrscht, im Gegenteil. Denn wertmässig wuchsen die Weinexporte in den letzten 15 Jahren stetig – seit 2009 hat sich der Wert auf 36 Milliarden Euro verdoppelt (auch wenn es letztes Jahr wegen der eher gedämpften Konsumstimmung einen Rückschlag um etwa 4 Prozent gab).
Es gibt also einen starken Trend hin zum «weniger ist mehr ab» – beziehungsweise: Qualität vor Quantität. Weltweit rechnet das Observatorio heute mit einem Durchschnittspreis von gut 3,60 Euro pro Liter.
Zugleich lässt sich aber eine deutliche Verlagerung hin zum Weisswein festststellen. Seit 2017 sank die Menge der verkauften Rot- und Roséweine in der EU um 17 Prozent, während beim Weisswein das Volumen um 10 Prozent zunahm.
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