Deutschland: E-Commerce-Umsätze sinken deutlich ab

Vor allem Multichannel-Händler leiden. Der Direktvertrieb der Hersteller ist noch am stabilsten.

7.10.2022
image
Möbelhandel online: Kann man die Anschaffung nicht noch etwas verschieben?   |   Bild von: Igor Miske on Unsplash
Die Gesamtumsätze im E-Commerce mit Waren sanken in Deutschland von Anfang Juli bis Ende September um knapp 11 Prozent. Damit erreichten sie knapp 20 Milliarden Euro.
Der Rückgang ergab sich im Vergleich mit dem gleichen Vorjahresquartal, er ist nicht inflationsbereinigt.
Insgesamt lagen die Verkäufe der ersten neun Monate 2022 um 4,4 Prozent unter dem gleichen Vorjahreszeitraum.
Dies meldet der Branchenverband BEVH. Trotz allem: Der Online-Handel liegt selbst jetzt noch recht deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. In Zahlen: Die Umsätze waren in den ersten drei Quartalen 2022 um 15 Prozent höher als 2020 und 27 Prozent über dem Stand des Vor-Covid-Jahres 2019.
«Der E-Commerce kann sich nicht von der Konsumstimmung abkoppeln», sagt Martin Groß-Albenhausen, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des BEVH. «Sogar in Warengruppen, die noch ein leichtes Plus ausweisen, resultiert dies bestenfalls aus der allgemeinen Preissteigerung.»
Eine Basis der BEVH-Studie bildet die Befragung von 40'000 Privatpersonen. Dabei ergab sich, dass insbesondere in Bereichen wie Do-it-Yourself, Blumen, Auto & Motorrad, Schuhe, Schmuck & Uhren sowie Möbel & Dekoration Umsatzrückgänge über 20 Prozent gemeldet wurden.
Was zeigt, dass die Leute dort zu sparen beginnen, wo sich Anschaffungen verschieben lassen.
Dazu passend gab es ein leichtes Umsatzplus auf der Gegenseite bei Medikamenten (+ 4,7 Prozent) sowie Lebensmitteln und Bürobedarf (jeweils 3,0 Prozent, nicht umsatzbereinigt).
Mit einem Umsatzrückgang von 21,5 Prozent zum Vorjahresquartal trifft es die Multichannel-Händler am stärksten. Deutlich geringer fällt das Minus bei Online-Markplätzen (- 9,2 Prozent) und Online-Pureplayern (- 9,1 Prozent) aus. Am stabilsten konnte sich der digitale Direktvertrieb der Hersteller halten (- 2,5 Prozent).
«Für besonders strahlkräftige Marken könnte sich in der Konsumkrise auszahlen, dass sie eine direkte und engere Bindung mit ihren Kunden unterhalten», folgern die Experten des BEVH.
  • e-commerce
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Die Tarte Citron kommt jetzt aus dem Automaten

Das nächste Shop-Experiment findet sich in Frankreich: Dort lanciert eine Premium-Konditorei einen 24-Stunden-Store.

image

Shein strebt an die Börse

Das chinesische Fast-Fashion-Händler Shein soll einen Antrag auf einen Börsengang in den USA gestellt haben.

image

Stash will weiter wachsen und weiter investieren

Der Blitz-Lieferdienst steht nach eigenen Angaben an der Gewinnschwelle.

image

Digitec Galaxus hat in 22 Jahren 100 Millionen Bestellungen erledigt

Seit dem Start der Migros-Tochter wurden im Durchschnitt täglich 12'000 Artikel versendet.

image

Preisvergleich.ch lanciert eine KI-Kundenberatung

Im Gegensatz zum herkömmlichen Suchfeld können im neuen Tool umgangssprachliche Umschreibungen eingegeben werden.

image

Die meisten Konsumenten fühlen sich beim Onlineeinkauf sicher

Jeder zehnte von ihnen wurde in den letzten fünf Jahren Opfer eines Betrugs im E-Commerce, wie eine Umfrage des Martkforschungsinstituts GfS Zürich besagt.