Die Amazon-Strategie: Her mit den Retouren!

Der E-Commerce-Riese macht mit aus den Rückgaben eine USP. Quasi mit dem Versprechen: Nirgends sonst könnt ihr eure Bestellungen so leicht wieder loswerden.

3.07.2023
image
Vergraulen ist keine Option: Drop-off-Punkt von Amazon in US-Supermarkt.
Eines der grossen Themen im E-Commerce ist ja bekanntlich die Frage: Wie können wir die Retouren minimieren? Bei Amazon heisst es eher: Wie können wir die Retouren streamlinen – und dabei die Hürden für die Kunden so tief wie möglich machen? Vergraulen ist keine Option.
So hat sich der Riese nun zum Ziel gesetzt, dass er neben dem Retouren-Kleber im Paket immer mindestens eine weitere Möglichkeit anbietet, um das bestellte Produkt einfach zurückzugeben. Im Heimmarkt USA soll jeder Kunde im Radius von 5 Meilen einen Drop-Off-Punkt finden, wo er die Ware wieder abgeben kann. Und zwar ohne sie noch extra zu verpacken.
Dazu hat der Bezos-Konzern ein Dropoff-Netzwerk eingerichtet: Neben den eigenen Whole-Foods-Geschäften bietet er die paketfreie Rückgabe beim Postdienst UPS (rund 5'400 Standorte), bei der Supermarkt-Kette Kohl's (1'100 Filialen) sowie beim DIY- und Papeterie-Händler Staples (1'000 Filialen) an. Weitere sollen folgen.
«Easy, hassle-free returns»: So das Versprechen, mit dem Amazon seine Kunden binden will und das er nun erneuert hat.
Dies bedeutet aus hiesiger Sicht zweierlei: Je mehr der Konzern auch in Europa in diese Richtung drückt, desto schwieriger wird das Retouren-Thema für die anderen. Zweitens: Für den Detailhandel tut sich hier eine Chance und ein Risiko auf. Denn in den USA verbinden die beteiligten Supermarkt- und Handelsketten das Retouren-Management von Amazon mit eigenen Aktionen.
Bei Kohl's beispielsweise erhält man – je nachdem – statt der Barsumme auch Bons mit einem gewissen Rabatt.
  • e-commerce
  • marketing
  • amazon
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Competec: CEO Martin Lorenz geht

Der Abgang beim Brack- und Alltron-Konzern erfolgt einerseits harmonisch – doch hinter der Trennung stehen unterschiedliche strategische Ansichten.

image

KI im Online-Handel: Potential erkannt, aber nicht genutzt

Die Schweizer ECommerce-Anbieter verwenden AI-Anwendungen vor allem zum Texten. Doch die Hauptsorgen der Branche liegen sowieso anderswo.

image

Nestlé will den Anteil von gesunden Esswaren nochmals steigern

Der Konzern peilt einen Jahresumsatz von 20 bis 25 Milliarden Franken mit positiven Produkten und Nutrition an. Weiter sollen Süssigkeiten für Kinder pro Portion maximal 110 Kilokalorien aufweisen.

image

Getir mit Uber Eats: Neue Allianz der Lieferdienste in Europa

Der Food-Lieferant Getir spannt mit Uber Eats zusammen – zunächst in Grossbritannien, dann in Deutschland und den Niederlanden.

image

Eine neue App von Bosch erkennt gefälschte Produkte

Mit «Origify» will das deutsche Techunternehmen Herstellern und Kunden die Originalität von (Luxus)artikeln garantieren – und Lieferketten transparenter machen.

image

Galaxus, Amazon, Zalando: Hier kaufen Schweizer online ein

Die Migros-Tochter hält sich vor der ausländischen Konkurrenz. Ricardo und Microspot führen das Mittelfeld der beliebtesten virtuellen Märkte an.