Die EU-Bürger sollen radikal anders essen

«Cleverfood»: Mit einem neuen Programm will die EU die Europäer umerziehen. So sollen Influencer die Menschen dazu bewegen, sich nachhaltiger zu ernähren.

10.02.2023
image
Wer will noch Salat? | Bild von: on Unsplash
Obwohl Experten seit Jahren warnen, dass sich das Ernährungssystem und konkret unsere tägliche Nahrung ändern müsse, essen Mr. und Mrs. Consumer kaum anders als früher. Die EU konstatierte vor einem Jahr zum Beispiel, dass sich der Konsum von Fleisch und Milchprodukten bis 2031 höchstens geringfügig verringern wird – trotz lauter Warnrufe, dass die Viehwirtschaft einen wichtigen Faktor im Klimawandel darstellt.
Deshalb gleist die EU-Kommission nun ein Überzeugsprogramm namens «Cleverfood» auf, um die «gesellschaftsweite Mobilisierung der europäischen Bürgerinnen und Bürger, einschliesslich Kindern und Jugendlichen» zu erreichen.
Ziel: das «europäische Foodsystem entsprechend dem EU-Rahmenprogramm für die Lebensmittelpolitik 2030» zu verändern. Für die Kampagne, die bis Ende 2026 dauern soll, stehen neun Millionen Euro zur Verfügung.

Massenmobilisierung für nachhaltigen Food

PR-Experten, aber auch Bürgerwissenschaftler, «Policy Labs» und Influencer sollen «gesellschaftliches Engagement» ankurbeln, um «die Einbindung der Öffentlichkeit, die Befähigung der Bürger und die Mobilisierung der Massen» zu ermöglichen. Ein Aktionsfeld: der Umstieg auf ein pflanzenbasiertes Lebensmittelsystem.
Im Fact Sheet der EU zu Cleverfood bleibt vieles im Unklaren. Die grosszügige Verwendung von Ausdrücken wie «Multi-Level-Governance», «Peer-Learning-Programme» oder «integrative Multi-Stakeholder-Dialoge» lässt aber ahnen, dass «Cleverfood» die guteuropäische Entwicklung vom Programm zum Papiertiger durchlaufen wird.
  • food
  • esg
  • landwirtschaft
  • marketing
  • fleisch
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Hero greift in Grossbritannien zu

Die Lenzburger übernehmen Delicously Ella – und wollen der jungen britischen Marke ins globale Geschäft verhelfen.

image

Die Firma Zweifel emanzipiert sich von der Kartoffel

Aus «Zweifel Pomy-Chips» wird «Zweifel Chips & Snacks AG». Denn Zweifel ist auch süss und für vielfältige Snacks zu haben.

image

Aldi Suisse: Back to the Kerngeschäft

Der Discounter strafft sein Angebot an Non-Food-Produkten beziehungsweise –Aktionen.

image

Orior: Sacha D. Gerber wird Finanzchef

Der ehemalige Emmi- und Calida-CFO löst im Januar Andreas Lindner ab.

image

Migros Bio: Wo die Knospe drauf ist, ist Schweiz drin

Ausländische Bio-Angebote werden nicht mehr mit dem bekannten Knospen-Signet ausgezeichnet.

image

Emmi: Stagnierender Umsatz, höhere Rendite

Insgesamt konnte der Milchverarbeiter im ersten Halbjahr mehr Produkte verkaufen.