Wenn es um die Gewinnung von Personal geht, ist die Graubündner Kantonalbank besonders stark: Sie wurde zum «Best Recruiters 2022/23» der Schweiz gewählt. Auf den Silberplatz kam das Kinderspital Zürich, Bronze ging an die Auditing- und Beratungsfirma KPMG.
Die Studie zeigte zudem, dass die Migros offenbar recht stark ist im Recruiting: Auf Rang 4 kam die Migros Bank, und der MGB insgesamt landete auf Rang 7 – was zugleich die beste Rangierung im Lebensmittel-Detailhandel bedeutete.
Die Best-Recruiters-Studie ist die grösste einschlägige Studie im deutschsprachigen Raum; sie wird erarbeitet vom Career Institut & Verlag in Wien und testet jedes Jahr das Recruiting von 1'200 grossen Arbeitgebern in Österreich, Deutschland und der Schweiz; hierzulande wurden 450 Unternehmen ins Visier genommen.
Die besten Noten im Bereich Nahrungsmittel/Konsumgüter-Herstellung erhielt dabei die
Bell Food Group (also eine Coop-Tochter), während der Online-Händler
Brack in der Kategorie Grosshandel/Vertrieb auf den ersten Platz kam. Im Detailhandel allgemein wurde
Manor als Spitzenfirma ausgezeichnet, und im Bekleidungs-Bereich holte
Calida die besten Werte
(zum gesamten Ranking).Transparenter – und unpersönlicher
Die «Best Recruiters»-Studie beachtet insgesamt 287 Einzelkriterien, beispielsweise die Inhalte der Stellenanzeigen, die Online-Recruiting-Präsenz, die Reaktionen auf Bewerbungen oder Erfahrungsberichte von Bewerbern.
Laut den Autoren fällt auf, dass immer mehr Unternehmen flexible Arbeitszeiten, Gesundheitsmassnahmen oder Werte transparent kommunizieren. Andererseits werde die Kommunikation mit Bewerbenden unpersönlicher: So gaben dieses Jahr weniger Unternehmen Kontaktpersonen für Rückfragen an als beim letzten Test.
Auf der anderen Seite holten die betrachteten Schweizer Unternehmen starke Werte im Mobile Recruiting. Das heisst: Ihre Karriere-Websites, Stellenmärkte und Stellenanzeigen sind zu einem hohen Grad für Mobilgeräte optimiert. Andererseits seien Bewerbungen per Smartphone immer noch häufig mit Hindernissen verbunden, etwa einem verpflichtenden Account. Weiter zeigen Arbeitgeber solide Kompetenz in der Beantwortung von Bewerbungen (63 Prozent in der Kategorie Bewerbungsresonanz).
Keine Ansprechpersonen
Verbesserungspotential sieht das Career Institut beim Beziehungsaufbau. So erlaube bloss ein Viertel der Firmen die persönliche Kontaktaufnahme mit Recruiting-Verantwortlichen über die Website; dies waren 7 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Die Antworten auf Bewerbungen fallen ebenfalls weniger persönlich aus: 62 Prozent der Schreiben enthalten einen individuellen Absender oder eine Ansprechperson für Rückfragen (Vorjahr: 66 Prozent).
Knapp ein Viertel der Stelleninserate thematisiert inzwischen Remote-Working-Modalitäten, was doch ein recht deutliches Plus von 10 Prozentpunkten war.
«Unternehmen werben vermehrt mit flexibler Arbeitszeitgestaltung»,
sagt Studienleiterin Agnes Koller, «allerdings versteht unter dem allgemeinen Begriff jeder etwas Anderes.»
Best Recruiters untersucht jährlich die Recruiting-Qualität der Unternehmen in deutschen Sprachraum. Initiiert wurde die Studie 2010 in Österreich, 2011 folgte die Erweiterung nach Deutschland. Der Kriterienkatalog wird jeweils in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Studienbeirat an aktuelle Entwicklungen im HR-Bereich angepasst. Im Jahrgang 2022/23 wurden 287 Kriterien aus 10 Kategorien erhoben. Untersucht werden Daten der 1'200 grössten Arbeitgeber aus Österreich, Deutschland sowie der Schweiz und Liechtenstein.
Eine detaillierte Erklärung findet sich hier: