Emmi steigt bei Ambrosi wieder aus…

…und macht den Weg frei für Lactalis: Der französische Molkerei-Riese könnte den italienischen Käsespezialisten schlucken.

25.07.2022
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Platz für 120'000 Käselaibe: Lagerhaus von Ambrosi in Castenedolo   |   Bild: Ambrosi PD
Der Emmi-Konzern stösst seine 25-Prozent-Beteiligung an der Ambrosi SpA ab. Die Erklärung dazu: Als Emmi 2007 beim Käsespezialisten aus der Provinz Brescia einstieg, ging es darum, gemeinsam das Wachstum in mehreren Ländern anzugehen. Heute aber verfügten beide Partner «über eigene Strukturen ausserhalb ihres Heimmarktes und sind für weiteres Wachstum gut positioniert», so die Mitteilung von Emmi.
Italienische Käseklassiker wie Parmigiano Reggiano oder Grana Padano hätten das Schweizer Käsesortiment von Emmi ideal ergänzt – inzwischen aber gehören sie «nicht mehr zu unserem Kernsortiment», so Emmi-CEO Urs Riedener: «Der Verkauf ist auch Ausdruck unserer konsequenten strategischen Ausrichtung auf differenzierte Markenkonzepte und profitable Fokusplattformen wie Ready-to-Drink-Kaffee, Spezialitätenkäse, Dessert sowie pflanzliche Milchalternativen.»

Der Preis hat offenbar gestimmt

Käuferin ist der französische Milchindustrie-Riese Lactalis. Auf die Mitteilung aus Luzern folgten in Frankreich, Deutschland und Italien Spekulationen, dass Lactalis nun wohl das ganze Unternehmen übernehmen werde – und folglich der Familie Ambrosi die restlichen Aktien abkaufen dürfte. Bis Montagabend traf aber noch keine Bestätigung ein.
Ambrosi setzte im Geschäftsjahr 2021 knapp 420 Millionen Euro um.

Parmiggiano meets Baer

Lactalis – 1933 und immer noch im Besitz der Gründerfamilie – hat in den letzten Jahren mehrmals seine Ambitionen in Italien bestätigt. 2006 übernahmen die Franzosen die Firma Galbani, 2011 schluckten sie Parmalat. Ihre bekannteste Schweizer Marke ist Baer: Lactalis hatte den Weichkäse-Spezialisten im Jahr 2008 übernommen.
Über den Kaufpreis für die Emmi-Beteiligung wurde Stillschweigen vereinbart. Die Nachrichtenagentur «Reuters» meldet unter Verweis auf eine anonyme Quelle, dass Ambrosi dabei mit insgesamt rund 300 Millionen Euro bewertet worden sei – was also für Emmi 75 Millionen Euro ergäbe.
«Einhergehend mit der erfolgreichen Geschäftsentwicklung in den letzten Jahren» sei auch das Interesse anderer Marktteilnehmer an Ambrosi gestiegen, kommentiert Emmi dazu nur. «Vor diesem Hintergrund und nach Erreichen der gesteckten Ziele akzeptieren sowohl die Mehrheitsaktionäre des italienischen Käsespezialisten als auch Emmi das Kaufangebot von der Lactalis Gruppe.»
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