Essen aus dem 3D-Drucker: Zwischen Scherz und Sci-Fi
Noch steht in keiner normalen Küche ein 3D-Printer zur Herstellung von Gerichten. Forscher sehen das Szenario aber kommen.
10.05.2023letzte Aktualisierung: 20.06.2023
Ein Cheesecake geht um die Welt. Die Abteilung Creative Machines Lab der Columbia University in New York ging kürzlich mit einem Stück Torte viral, das von einem 3D-Drucker fabriziert worden war.
Was beim Versuch herauskam, würde zweifellos keinen Patisserie-Schönheitspreis gewinnen. Doch immerhin ist mit der Süss- auch erstmals eine Backware von einem 3D-Drucker hergestellt worden. Denn der Kuchen wurde nicht nur von einem Drucker fabriziert, sondern auch durch einen Laser gebacken.
Die backenden Columbia-Ingenieure erklären in Wort und Bild sehr detailliert, wo heute die Herausforderungen beim Drucken von Gerichten liegen: Sie haben die Erkenntnisse in einer Forschungsarbeit für das Wissenschaftsmagazin «Nature» zusammengefasst. Und in einem Video erklären sie, wie widerstrebend die verschiedenen Zutaten sind, wenn sie sich in einem gedruckten Cheesecake zusammenfinden sollen.
Cheesecake aus dem Drucker im Zeitraffer | Quelle: Youtube / New Scientist
So würde vorerst niemand auf die Idee kommen, dass bald schon ganze Menüs mittels 3D-Druckgeräten hergestellt werden. Dennoch wird der verantwortliche Columbia-Wissenschafter Jonathan Blutinger im Fachorgan «Food Institute» mit einer gewagten Aussage zu 3D-Druckern zitiert: «Sie werden in den nächsten fünf Jahren in unseren Küchen stehen.»
Auf der Website seines Instituts werden die ersten Einsatzmöglichkeiten hingegen zurückhaltender beschrieben: Die Plantbased-Industrie könnte die Technik verwenden, um Lebensmittel zu fertigen, die näher an das «Original» herankommen.
Auch sieht man die Möglichkeit, dass etwa Küchen von Altersheimen für jene Bewohner, die Probleme mit dem Kauen haben, attraktivere Gerichte auf der Basis von Brei fertigen könnten. Hier könnte sich ein grosser Markt auftun.
In den letzten Jahren wurden bereits einige Projekte für gedruckte Gerichte in Bäckereien und Restaurants bekannt, wie in einem Beitrag auf dem Youtube-Kanal «Origins of Food» zu sehen ist.
Allerdings sind manche der darin erwähnten Unternehmen, die 3D-Drucker für Lebensmittel praktisch einsetzen, bereits wieder eingegangen – etwa «Food Ink» aus London, eine Art Laborrestaurant, das gedruckte Gourmetspeisen im Angebot hatte.
Einfachere Einsatzmöglichkeiten gibt es aber bereits heute. Zum Beispiel den Pancake-Bot, der aus relativ einfache Weise Pancakes formt und bäckt. Es gibt ihn für 450 Dollar zu kaufen.
Die Forscher des Creative Machine Labs der Columbia University haben das Projekt aufgezogen, um das Potenzial von Food aus 3D-Druckern einschätzen zu können. Ein Fazit haben sie bereits: Es sei noch «viel Arbeit nötig, um Daten zu sammeln, Modelle zu erstellen und die Prozesse zu optimieren.»
Und auch, möchte man anfügen, um Einsatzgebiete für Essen aus dem Drucker zu finden, die sich am Ende ökonomisch rechnen.
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