Auch Foie Gras soll bald «kultiviert» werden

Kaum ein tierisches Produkt ist umstrittener als die Stopfleber. Nun soll auch sie im Labor wachsen.

10.10.2022
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Foie gras aus der Retorte | Bild: PD Gourmey
Unter Venture-Kapitalisten gibt es offenbar viele Liebhaber von Stopfleber. Beziehungsweise solche mit schlechtem Gewissen: Denn mehrere von ihnen investieren 48 Millionen Euro in gezüchtete Foie gras aus dem Labor, wie das Fachportal Vegconomist berichtet.
Diese kommen zu den 8,4 Millionen Euro hinzu, die das Start-up-Unternehmen Gourmey aus Paris bereits 2021 eingesammelt hatte. Mit dem frischen Kapital soll eine 46'000 Quadratmeter umfassende Forschungs- und Produktionsstätte eingerichtet werden – das wäre der grösste Betrieb für kultiviertes Fleisch in Europa.

Hohe Preise geplant

Dass sich Gourmey ausgerechnet für künstlich generierte Stopfleber als erstes Produkt entschieden hat – und dass es die Riesensumme von über 50 Millionen Euro an Land ziehen konnte – erstaunt nur auf den ersten Blick. Denn Gourmey-Chef Nicolas Morin-Forest erklärt, für die gezüchtete Foie gras so viel verlangen zu wollen wie für echte.
Herkömmliche Foie gras von guter Qualität kostet auch in Frankreich 10 bis 40 Euro pro 100 Gramm. Damit lässt sich mehr Geld verdienen als etwa mit 100 Gramm Pouletbrust, für die man in Frankreich heute rund 1.50 Euro zahlt.
Nestlé lässt Marke «Voie Gras» registrieren
Vor zwei Monaten hat der Lebensmittelkonzern aus Vevey beim Eidgenössischen Institut für Geisitiges Eigentum die Marke «Voie Gras» zur Hinterlegung registrieren lassen. Das Gesuch ist noch hängig. Die Auflistung zum Markenzweck enthält neben der Herstellung verschiedenster Waren und Dienstleistungen im Lebensmittelbereich zum Markennamen passend auch jene von «pflanzlichen Ersatzstoffen für Leber, Foie gras, Gänseleberpastete, Entenleberpastete, Leberpastete».
«Voie gras» ist keine Erfindung von Nestlé. Die Tierschutzorganisation PETA zum Beispiel nannte schon im Dezember 2021 ihr Rezept für eine vegane Foie gras «Voie gras».

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