Fünf Takeaways von der letzten Food-Startup-Messe

Kaffee ohne Bohnen, Instant Lunch oder ein Stück Acker: Hier fünf überzeugende Ideen, die am Food Startup Summit 23 in Radolfzell (D) auftauchten.

24.02.2023
letzte Aktualisierung: 12.10.2023
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Am Food Startup Summit in Radolfzell (D) gab es allerlei Neues zu probieren | Bild: PD Crowdfoods (Screenshot)
Ende März fand in Radolfzell am Bodensee die 4. internationale Food-Startup-Konferenz und -Messe statt. Im Tagungszentrum Milchwerk präsentierten Jungunternehmen ihre Ideen, Produkte und Projekte aus dem Agrar- und Lebensmittelbereich.
Vieles ähnelte sich: Süsses und Salziges in veganer Zusammensetzung wurde in bunten Varianten angeboten. Aber auch Beispiele für neuartige funktionale Ernährung – aus biologischer Herstellung und häufig ebenfalls vegan – wurden angepriesen. Selbst Energy Drinks gab es in unterschiedlichsten Formen.
Diese fünf Startup-Produkte sind uns dabei ins Auge gesprungen.

1. Cascara von Dianae: Kaffee ohne Kaffeebohnen

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Wird wie gemahlener Kaffee zubereitet: Cascara | Bild: PD Dianae (Screenshot)
Cascara kommt aus dem Spanischen und bedeutet «Schale». Es ist die weltweit gebräuchlichste Bezeichnung für die getrocknete Schale und das Fruchtfleisch der Kaffeekirsche, das heisst für die Frucht der Kaffeekirsche.
Dieses Nebenprodukt der Kaffeezucht wird in Südamerika und Äthiopien schon seit langer Zeit zu einem Getränk gebrüht. Es schmeckt ein wenig wie Kaffee aus Bohnen, ein wenig säuerlich wie Cranberrys, aber auch natürlich süss.
Der in der Schweiz lebende Italiener Emanuele Diana hat das Getränk auf einer langen Reise durch Äthiopien kennen- und lieben gelernt. Und versucht nun seit einigen Monaten, daraus ein Geschäft zu machen. Die Rohwaren bezieht er aus Äthiopien. Er lobt die Bekömmlichkeit des Getränks, das sich wie gemahlener Kaffee zubereiten lässt. Und dass das Koffein in seinem Cascara seine weckende Wirkung sanfter und langsamer ausspielt.
Mehr zu Cascara

2. Foqus Brainpower Drink: 12 Superfoods fürs Hirn

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Unter Einfluss von Foqus gestaltet: Flasche mit dem «Brainpower Drink» | Bild: PD Foqus (Screenshot)
Marcus Wurm und Christian Klein Torres konnten sich während ihres Studiums – man kennt es – nicht immer voll auf den Lernstoff konzentrieren. Vor allem BWL machte ihnen Mühe. Um die Prüfungen zu bestehen, kochten sie sich einen Sud aus Superfood-Sorten, die gut fürs Hirn im Allgemeinen und die Konzentration im Speziellen sein sollen: Ginko, Ginseng, Damiana, Maca, Guayusa...
Der Sud wirkte. Auch bei Kollegen, die begeistert waren. Sie reisen in der Folge vier Jahre um die Welt, um die Zutaten zu finden und ihre Zubereitung kennenzulernen. Insgesamt acht Jahre tüfteln sie am biologisch hergestellten Super-Brainpower-Drink – der – im Gegensatz zum ersten Versuch – auch noch schmeckt.
Heraus kam ein sehr trinkbares, natürliches Fördermittel für Gehirnaktivitäten. Was der Konsum bewirken kann, zeigt die Etikette: Diese wurde nämlich unter dem Einfluss von Foqus kreiert. Die Grafiker seien so sehr vom Getränk begeistert, dass es heute noch täglich ihre Kreativität boostert, erzählt Marcus.

3. Feel Food Instant Lunches: «Fünf Minuten Terrine» auf Bio

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Eine ganze Mahlzeit aus weniger als 100 Gramm Trockenzutaten | Bild: PD Feel Food
Vor 40 Jahren waren «Quick Lunch» und die «Fünf Minunten Terrine» zumindest einmal in aller Munde. Der Hit: Heisses Wasser rein, nach fünf Minunten hatte man eine kleine Mahlzeit im Becher. Dass das auch in Bio-Qualität und ohne Zusätze geht – ausser vielen Gewürzen –, das beweist Feel Food. Das Startup aus Köln hat den Lunchbecher neu erfunden.
Ob Chili sin Carne, Rote Linsen oder Pasta Bolo: Die Becher enthalten nur natürliche Zutaten, viel Gemüse und Hülsenfrüchte und nichts vom Tier. Schmeckt und könnte den heute fast vergessenen Quick-Becher bei einer neuen Generation beliebt machen.

4. Dry Aged – vegane Alternative zu Trockenfleisch: Natürlich geräucht

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Randen, geschlachtet | Bild: PD Wild Foods (Screenshot)
Das Berner Jungunternehmen Wild Foods wurde mit seiner Lachsalternative aus Karotten berühmt. Zurecht, denn das Produkt ist komplett natürlich und kommt dem nachgemachten Fisch sehr nahe.
Das ist auch bei der «Veganen Alternative zu Trockenfleisch» der Fall. Der Gag: Der Snack aus Randen hat ein natürliches Raucharoma. Das Gemüse wird – wie die Lachsrüebli – von den Herstellern Juval Kürzi und Oliver Illi und ihrem Team sanft geräucht, um danach mit Birnel, Rapsöl, Meersalz, Tamari (Wasser, Soja, Salz), Zwiebeln, Koriander, Paprika, Gewürze in Bio-Qualität in die Endform gebracht zu werden.
Die verwandelten Randen müsste man gar nicht als Trockenfleisch verkaufen, sie schmecken auch ganz ohne Vergleich.

5. MyFeld.ch: Ein Stück Acker für jeden

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So muss man sich das vorstellen: eine Parzelle mit Gemüse | Bild: PD MyFeld (Screenshot)
Es ist eine hübsche Idee: Man pachtet einen kleinen Garten, etwa 16 Quadratmeter für 2 bis 3 Personen – zu 27 (konventioneller Anbau) bis 40 Franken (Bio) pro Woche. Und das Stück Acker schickt einem dann all die Früchte nach Hause, die im Lauf des Jahres auf ihm wachsen.
Diese Idee schnappten die Schweizer Sarah und Raphaell in Österreich auf und fanden, dass sich auch ihre Landsleute dafür begeistern könnten.
Vorteile: Es fällt kein Foodwaste an, da jedes – auch noch so krumme – Rüebli in den Küchen der Gartenpächter landet. Und die Lieferkette ist kurz, so dass die Produkte erntefrisch bei den Kunden ankommen. Heute lassen sich mehrere hundert Haushalte das Gemüse aus «ihrem Garten» vom Startup bei MyFeld.ch liefern.
Die Idee, dass einem ein Stückchen Acker irgendwo bei einem Bauern «gehört» und wöchentlich genug Gemüse für den Haushalt liefert, ist natürlich nur eine Phantasie. Sie verbindet die Kunden jedoch direkter mit dem Ursprung der Produkte, der Natur, ist das Gründerpaar überzeugt. Und so wird das, was der Acker hergibt, auch stärker geschätzt.

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