Frankreich: Historisches Gesetz gegen Fast Fashion

Asiatische Online-Importkleidung wird im Nachbarland mit einer Umweltsteuer und einem Werbeverbot belegt.

18.03.2024
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Erstmals ein Gesetz gegen Ultra-Billig-Mode: Angebot von Shein in Frankreich  |  Screenshot
Bemerkenswert ist schon die Einigkeit: Alle Fraktionen im französischen Parlament sagten letzte Woche Oui zu einem neuen Gesetz, dass die Flut von schicken, aber billigen Klamotten aus Asien eindämmen soll. Die Nationalversammlung beschloss in erster Lesung ein Werbeverbot für die Online-Importkleidung made in Asia, ferner eine verschärfte Umweltsteuer. Vorgesehen sind entweder pauschal zehn Euro oder 50 Prozent des Verkaufspreises.

Shein im Visier

Der Vorschlag richtet sich in erster Linie gegen die chinesischen Online-Händler für Mode und Sportartikel Shein sowie Temu. Er stammt von der Abgeordneten Anne-Cécile Violland von der Partei Horizons; die Volksvertreterin aus Savoyen argumentierte dabei, eher ungewöhnlich für eine Mitte-rechts Partei, mit dem Umweltaspekt. «Die Textilindustrie ist sehr schädlich, sie ist für 10 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich», betonte Violland in der Beratung im Parlament und wies auch auf die Wasserverschmutzung hin, welche die Kleiderproduktion verursacht.

Noch fehlt die Zustimmung des Senats

Gibt auch das Oberhaus, der Senat, seine Zustimmung, wird Frankreich «das ersten Land der Welt, das Gesetze erlässt, um die Auswüchse der Ultra-Fast-Fashion zu begrenzen», betonte der französische Umweltminister Christophe Béchu im Plenum. Julia Faure vom Designer-Umweltkollektiv «En mode climat» sprach im Radiosender France Info gar von einem «historischen Moment».
Für das neue Gesetz wird zwar mit Umwelt- und Konsumentenschutz argumentiert. Klar ist jedoch, dass es die französische Bekleidungsindustrie vor der billigen Konkurrenz schützt.
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