Frankreich: Shrinkflation-Verbot kommt im November

Premierministerin Elisabeth Borne legte zudem eine Benzin-Idee gegen die Teuerung vor. Auch Deutschland plant ein Verbot von «Mogelpackungen».

17.09.2023
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«Schockierend»: Elisabeth Borne  |   Bild: © Ecole Polytéchnique / Flickr Creative Commons.
Die französische Regierungschefin Elisabeth Borne hat angekündigt, dass die «Schrumpflation» ab November verboten wird. Die Methode der versteckten Preiserhöhungen sei schockierend – «choquant» –, erklärte Borne in einem Interview mit «Le Parisien» dazu.
Die Premierministerin sprach dabei von einem geplanten Verbot. Konkret aber sollen die Hersteller verpflichtet werden, auf den Verpackungen sichtbar zu etikettieren, wenn das Gewicht geändert wurde.
Das Thema der «Shrinkflation» wird im Nachbarland zunehmend eifrig debattiert, obschon das Problem nur bei einigen hundert (von zehntausenden) Supermarkt-Produkten aufgetaucht ist. Offenbar eignet es sich aber als Vehikel, mit dem sowohl die Politik als auch der Handel als Anti-Inflations-Kämpfer auftreten können.
Premierministerin Borne machte keine konkreteren Angaben darüber, welche Produktkategorien von der neuen Verordnung betroffen sein werden. Eine Frage dürfte etwa sein: Gilt die Anti-Shrinkflation-Verordnung nur für grundlegende Güter des täglichen Bedarfs – oder betrifft sie beispielsweise auch Zeitungen und Magazine (die in den letzten Jahren ihre Umfänge stetig verringerten)?

Der Segen des Dumping

Als weitere Sofort-Massnahme gegen die Teuerung will Emmanuel Macrons Regierung zudem ein altes Dumping-Verbot aussetzen. Laut einem Gesetz aus dem Jahr 1963 ist es den Tankstellen und dem Handel in Frankreich verboten, Benzin unter dem Einkaufspreis abzugeben. Diese Einschränkung soll jetzt vorübergehend aufgehoben werden. Bereits heute betreiben diverse Händler Kundenpflege, indem sie das Benzin vor ihren Hypermarchés exakt zum Gestehungspreis anbieten (und dies auch so verkünden).
Die Aufhebung des Dumping-Verbots für Benzin soll nun ganz allgemein den Faktor Benzin beziehungsweise die Energie-Kosten bei den Konsumentenpreisen etwas herunterziehen.
«Mit dieser erstmaligen Massnahme werden wir greifbare Ergebnisse für das französische Volk erzielen, ohne dass der Treibstoff subventioniert werden muss», argumentierte Élisabeth Borne im «Le Parisien»-Interview.

Deutschland: Verpackungs-Aufblas-Verbot

In Deutschland wiederum plant das Umwelt- und Verbraucherschutz-Ministerium ein Gesetz gegen «Mogelpackungen». Diese seien «ein grosses Ärgernis, hier werden die Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre geführt», so die zuständige Ministerin Steffi Lemke (Grüne) im «Handelsblatt».
Geplant sei, «dass gleichbleibend grosse Verpackungen bei verringertem Inhalt unzulässig sind». Verboten würde auch, den Inhalt unverändert zu belassen und zugleich die Verpackung zu vergrössern. «Solche Praktiken sind sowohl aus Sicht des Verbraucherschutzes als auch aus Sicht der Abfallvermeidung problematisch», so Lemke.
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