Glacé: Der Häuptling muss in die ewigen Jagdgründe

Froneri cancelt die ikonische Indianerfigur von der Verpackung des «Winnetou»-Glacé.

15.06.2023
image
Immerhin: Winnetou selber darf nicht sterben. Das bekannte Glacé des Hersteller Frisco reitet weiterhin unter dem Namen des edlen Karl-May-Apachen. Nur sieht es bald anders aus.
Denn wie Froneri, der Mutterkonzern von Frisco, gegenüber den CH-Media-Zeitungen bestätigt, wird das Logo gecancelt. Seit der Lancierung des bunten Wasserglacé in den Siebzigerjahren zeigte es einen fröhlichen Indianerhäuptling (falls man den Herrn 2023 noch so bezeichnen darf) mit buntem Federschmuck.
«Wir haben uns entschieden, auf die diesjährige Glacé-Saison das Logo von Winnetou anzupassen», so eine Unternehmenssprecherin zu CH-Media: «Entsprechend wurde das Indianergesicht mit Federschmuck entfernt und gegen eine Abbildung von zwei bunten Federn ausgetauscht.»

Unterwegs zu Uncle Ben

Dass es Winnetou an den Kragen gehen könnte, war zu erwarten. Schliesslich standen die Konsumgüterfirmen in den letzten Jahren stark unter dem woken Druck, Werbefiguren zu streichen oder umzutaufen, weil diese als rassistisch empfunden werden könnten oder «kulturelle Aneignung» darstellten. Der bekannteste Verschwundene war dabei Uncle Ben (1943–2021).
Und so suchte auch Frisco – die Herstellerin und Froneri-Tochter – schon seit längerer Zeit neue Perspektiven für die Zukunft von Winnetou.
Jetzt, auf die neue Glacé-Saison hin, kam das Froneri-Management offenbar doch zum Schluss, dass der nordamerikanische Ureinwohner ein zu heisses Eisen sei.
Das Logo des Herrn mit Federschmuck und dem Winnetou-Schriftzug ist übrigens im Besitz von Nestlé (die zu 50 Prozent an Froneri beteiligt ist). Es wurde zuletzt 2017 beim Institut für Geistiges Eigentum neu hinterlegt und 2019 nochmals leicht angepasst.
  • food
  • marketing
  • esg
  • nestlé
  • glacé & schokolade
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt

Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.

image

Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt

In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.

image

Schon wieder: El Tony Mate ist Marke des Jahres

Zum ersten Mal konnte eine Marke beim Promarca-Preis ein zweites Mal hintereinander gewinnen.

image

Emmi setzt jetzt auch auf heissen Kaffee

Der Milchverarbeiter übernimmt die Luzerner Kaffeerösterei Hochstrasser.

image

Neuer Chef für Nespresso Schweiz

Jean-Luc Valleix geht in den Ruhestand, Nestlé-Manager Nicolas Delteil ersetzt ihn.

image

Jetzt offiziell: Nutella kommt vegan

Im Herbst wagt Ferrero einen Neu-Start des 60 Jahre alten Produkts.