Inflation: Drohung wirkt – Konzerne senken Preise

In Frankreich erklären sich die wichtigsten Lebensmittel-Hersteller bereit, ab Juli die Preise vieler Produkte zu ermässigen.

13.06.2023
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Sonst werdet ihr besteuert und blossgestellt: Bruno Le Maire.  |  Bild: Aron Urb, Wikimedia Commons .
In Frankreich haben sich Dutzende Lebensmittel-Konzerne bereit erklärt, die Preise für Produkte des Grundbedarfs zu senken. Dies kündigte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire nach einer Konferenz in Paris an. Insgesamt 75 Unternehmen hätten ihre Beteiligung zugesagt – ab kommendem Monat werden die Preissenkungen umgesetzt.
«Ich sage den Franzosen, dass ab Juli die Preise für eine bestimmte Anzahl von Referenzen und Produkten sinken werden», so Le Maire in einem Fernsehinterview. «Und wir werden es überprüfen und diejenigen bestrafen, die das Spiel nicht mitmachen.»

Inklusive Nestlé und Unilever

Der Minister nannte Geflügel, Zerealien, Tierfutter und Öl als Beispiele für Produkte, wo sinkende Preise versprochen worden waren. Nicht billiger werden indessen Schweine- und Rindsfleisch (weil die Produktionsfristen hier länger sind), und auch bei der Milch könnten die Franzosen nicht auf tiefere Preise hoffen.
Laut dem Fachmedium «Just Food» gehören auch Nestlé und Unilever zu den Konzernen, die sich zu Preissenkungen verpflichtet haben.
Bleibt die Frage, wie sich der Druck der Regierung respektive deren Drohungen in einer freien Marktwirtschaft begründen lassen. Le Maire hatte die Food-Hersteller mit zwei Warnungen an den Verhandlungstisch gebracht: Sollten sich die Unternehmen den Preissenkungen verweigern, so werde die Regierung mit steuerlichen Massnahmen gegen die «Übergewinne» vorgehen. Zugleich werde sie alle Unternehmen, die sich querstellen, öffentlich nennen (und blossstellen).
Bereits im März hatte Le Maire einen ähnlichen Deal mit den Detailhändlern ausgehandelt: Im Rahmen eines «trimestre anti-inflation» erklärten sich Frankreichs Grossverteiler damals bereit, einige Monate lang bei den Margen von Grundnahrungsmitteln Abstriche zu machen.
Letzte Woche akzeptierten sie dann die Idee der Regierung, dieses trimestre noch zu verlängern und bis Ende Jahr den Preisdruck aufrecht zu erhalten.
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