Krise im US-Plant-based-Geschäft
Pionier Impossible Foods streicht 6 Prozent seiner 800 Stellen; und der grösste Fleischkonzern der Welt, JBS, beendet sein Plant-based-Geschäft in den USA. Was ist los?
10.10.2022Impossible-Foods-Produkt «Meat Balls» | Bild: PD IFWenn die Washington Post «Kassandrarufe» aus der amerikanischen Fleischlos-Branche vernimmt, lässt das aufhorchen. Anlass für die Analyse war der Rückzug des grössten Fleischverarbeiters der Welt, JBS SA aus Brasilien, vom US-Planted-Markt. JBS beendete den Auftritt seiner Marke Planterra für Fleischersatzprodukte und schloss deren erst zwei Jahre alte Fabrik.
Zudem ist der Verkauf von pflanzenbasierten Produkten im September in den USA erstmal zurückgegangen, und die Bewertung der Aktie von Beyond Meat – Produzentin des bekannten Beyond Burgers – liegt auf einem Allzeittief.
Noch am selben Tag berichteten mehrere Branchenmedien über geplante Entlassungen bei Konkurrentin Impossible Foods: 6 Prozent der 800 Angestellten sollen Sparmassnahmen des neuen CEO Peter McGuinness zum Opfer fallen (hier, hier). Das Unternehmen soll umgebaut werden, besonders die Abteilungen Innovation und das Marketing arbeiten für den neuen Chef nicht gut genug.
Bloss schlecht verkauft?
Impossible Foods habe, so wir McGuiness zitiert, den Konsumenten den Wert und Sinn der pflanzenbasierten Ernährung nicht nahe genug bringen können. Und noch immer seien Geschmack, Textur und Ernährungswerte nicht auf dem Stand, auf dem sie sein sollten.
So stellen Kritiker bereits weitergehende Fragen: Werden die fleischlosen Alternativen bei den Konsumenten jemals derart einschlagen, wie es die Jünger der Branche voraussagen? Wird die Inflation den – relativ – teuren Produkte den Garaus machen? Und bleibt Plant-based ein Minderheitenprogramm?
In Europa läuft das Geschäft besser
Die Analystin der Washington Post jedenfalls plädiert dafür, nicht bereits die Flinte ins Korn zu werfen. Für die pflanzenbasierte Ernährung würden zu viele Gründe sprechen, und statt weniger sollte mehr Geld in die Entwicklung und auch Propagierung des Ersatzfleisches gesteckt werden.
Auch wenn immer weniger Menschen in den USA daran glauben würden: «Plant-based» habe alleine wegen der geringeren Umweltbelastung als die Produktoin von Fleisch eine grosse Zukunft. Und weltweit, zum Beispiel in Europa, würde der Absatz auch weiterhin stark zulegen.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Waterdrop: Ricola steigt bei Drinks-Startup ein
Der Schweizer Kräuterbonbon-Spezialist und der österreichische Brausewürfel-Hersteller teilen gemeinsame Werte – und USA-Pläne.
Hero greift in Grossbritannien zu
Die Lenzburger übernehmen Delicously Ella – und wollen der jungen britischen Marke ins globale Geschäft verhelfen.
Die Firma Zweifel emanzipiert sich von der Kartoffel
Aus «Zweifel Pomy-Chips» wird «Zweifel Chips & Snacks AG». Denn Zweifel ist auch süss und für vielfältige Snacks zu haben.
Aldi Suisse: Back to the Kerngeschäft
Der Discounter strafft sein Angebot an Non-Food-Produkten beziehungsweise –Aktionen.
Orior: Sacha D. Gerber wird Finanzchef
Der ehemalige Emmi- und Calida-CFO löst im Januar Andreas Lindner ab.
Migros Bio: Wo die Knospe drauf ist, ist Schweiz drin
Ausländische Bio-Angebote werden nicht mehr mit dem bekannten Knospen-Signet ausgezeichnet.