Künstliche Intelligenz hat eine Nase für Wein

Ein Computerprogramm hat es in den USA geschafft, Dutzende Weinsorten zu unterscheiden. Weinexperten braucht es aber weiterhin.

5.08.2022
image
Eine feine Nase tut es auch: Gute Stimmung an einer Weindegustation | Bild von: Elle Hughes on Unsplash
Trinken wir mal 178 Weine. 148 davon kennen wir schon, 30 sind neu für Nase und Gaumen. Würden wir bei den 30 unbekannten die korrekte Zusammensetzung aus verschiedenen Rebsorten zuschreiben können?
Das ist eine Versuchsanlage, die wohl nur die besten Weinexperten ohne vorzeitige Kapitulation meistern könnten.
Forscher des National Institute of Standards and Technology (NIST) in Gaithersburg, Maryland, haben es jedenfalls geschafft – ohne auch nur einen Schluck zu degustieren. Sondern dank chemischer Analysen der 148 Weine und mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, wie das «New Food Magazine» berichtet. Bei 28 der 30 zuvor nicht-analysierten Weine gelang es dem lernenden Netzwerk aus Computern, die richtige Lösung herauszufinden: Es «wusste», welchen Wein es «degustiert» hatte.

Degustation kostete viel Energie

«Das war ein virtuelles Weintasting, aber degustiert wurde durch Analysegeräte, die zwar effizienter sind als der Mensch, aber nicht so viel Spass daran haben», kommentiert der NIST-Physiker Brian Hoskins.
Zweck des Tastings war es also nicht, die menschlichen «Nasen», wie Wein-Connaisseure genannt werden, zu ersetzen, sondern einen Weg zu finden, um Artificial Intelligence (AI) effizienter trainieren zu können. Was ebenfalls nach viel weniger Spass klingt als eine Weindegustation im herkömmlichen Sinn.
Einen nicht zu unterschätzenden Nachteil hatte das Tasting durch AI gegenüber einem solchen mittels menschlicher Organe: Es benötigte so viel Strom wie 16 Menschen in einem ganzen Jahr.
Immerhin soll der Versuch geholfen haben, eine neue Methode zu entwickeln, die AI-Versuche sparsamer zu machen.
  • getränke
  • food
  • alkohol
  • ai | ki
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Trotz Hitzesommer nur mässig Lust auf Glacé

Rund 57 Millionen Liter industriell hergestelltes Speiseeis wurden 2023 hierzulande konsumiert. Ein Minus von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

image

Die 8 wichtigsten Trends für den Food-Handel in Europa

Gespaltene Kundschaft, mehr Retail Media, Personalmangel und Bots: McKinsey liefert Vorschläge zu prägenden Tendenzen 2024.

image

Bioprodukte machen mehr Umsatz

Trotz gedämpfter Konsumstimmung wurden 2023 in der Schweiz vier Milliarden Franken für Bio-Produkte ausgegeben. Bio Suisse sieht den Trend ungebrochen.

image

«The Green Mountain» wird erneut ausgezeichnet

Die Hilcona Taste Factory sammelt Auszeichnung um Auszeichnung. Die neuste: Der «Peta Vegan Food Award 2024»» für das bestes vegane Steak.

image

Barry Callebaut: Mehr Absatz, mehr Umsatz – und doch schlechteres Resultat

Der Zürcher Schokoladekonzern konnte die steigenden Beschaffungspreise im ersten Halbjahr recht effizient weiterreichen.

image

Löhne: Das verdient man heute im Handels- und Lebensmittel-Bereich

Wie steht es um Ihr Gehalt? Hier finden Sie Vergleichswerte: die Monatslöhne in vielen Berufen. Von Food-Technologie über Drogisten bis zum Verkauf in Tankstellenshops.