Die Liste der weltweiten Exportverbote bei Lebensmitteln

Wenn Nahrung knapp wird, gehen die Grenzen zu. Die Staaten haben schon reihenweise Ausfuhrblockaden erlassen. Hier der Überblick.

21.07.2022
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Weizenfeld in der Ukraine: Achtgrösster Weizenexporteur der Welt. | Bild: Anton Vakulenko — Flickr Creative Commons
Es ist unübersehbar: Die Lockdowns der Corona-Zeit und nun der Ukraine-Krieg werden furchtbare Folgen haben, die Hungersnot in der Welt verschärft sich wieder. Alleine Russland und die Ukraine liefern 12 Prozent der weltweit gehandelten Kalorien – so rechnet es der «Economist» vor.
Und hier kommt es nun zu massiven Rückgängen, teils wegen den Zerstörungen, teils wegen kaputten Lieferketten, teils wegen Boykotten oder wegen der Tatsache, dass die Bauern nicht pflanzen können.
Eine Folge: Nach und nach lassen die Staaten ihre Falltore herunter und untersagen den Export von lebenswichtigen Gütern.

Einer nach dem anderen

Beispiel Weizen: Nicht nur Russland und die Ukraine verbieten momentan die Ausfuhr, sondern auch Indien sowie grosse Ausfuhrländer wie Kasachstan (Rang 8 im Weltmarkt) und Serbien (Rang 18) haben die Tore geschlossen.
Und durch die Ersatz-Nachfrage steigen dann die Zwänge und Verknappungen bei anderen Getreide-, Soja- und sonstigen Agrar-Produkten.
Aus aktuellem Anlass also ein Hinweis: Seit 2020 erarbeitet das International Food Policy Research Institute in Washington einen stetig aktualisierten Überblick über die staatlichen Begrenzungen bei Nahrungsmitteln. Sein «Food & Fertilizer Export Restrictions Tracker» zeigt nicht bloss auf, wo ein Nahrungsmittel – verarbeitet oder nicht – mit einem Exportverbot belegt ist; sondern er erfasst auch Ausfuhrbegrenzungen bei Düngemitteln. Oder zum Beispiel auch, ob es Exportzölle gibt.
  • Hier die Liste mit den derzeit gültigen Ausfuhr-Verboten für Nahrungsmittel:
Staat
Betroffene Güter
Gültig bis…
Ägypten
Speiseöl, Mais, Griess, Weizen, Linsen, Pasta, Bohnen.
Oktober 2022
Algerien
Weizen, Teigwaren, Speiseölprodukte.
Ende 2022
Argentinien
Rindfleisch (teilweise), Sojabohnen, Sojamehl.
Ende 2023
Burkina Faso
Hirsemehl, Maismehl, Sorghummehl.
Ende 2022
Ghana
Mais, Reis, Sojabohnen.
Ende 2022
Indien
Weizen.
Ende 2022
Indonesien
Palmöl, Palmkernöl.
kfr. aufgehoben ab 18. Mai 2022
Iran
Kartoffeln, Auberginen, Tomaten, Zwiebeln.
Ende 2022
Kasachstan
Lebendes Gross- und Kleinvieh, Sonnenblumen-Öl, Sonnenblumen-Kerne, Weizen, Weizenmehl.
Versch. Termine, max. Ende 2022
Kirgisien
Rindfleisch, Rinderfutter, Weizen, Mengkorn, Margerine.
September 2022
Kosovo
Weizen, Mais, Mehl, Speiseöl, Salz, Zucker.
Ende 2022
Kuwait
Hühnerfleischprodukte, Getreide, Speiseöle.
Ende 2022
Libanon
Verarbeitete Früchte und Gemüse, gemahlene Weizenprodukte, Zucker, Brot.
Ende 2022
Pakistan
Zucker.
Ende 2022
Serbien
Weizen, Mais; Mehl; Öl.
Ende 2022
Tunesien
Früchte, Gemüse.
Ende 2022
Türkei
Rind-, Schaf-, Ziegenfleisch; Butter; Olivenöl, Speiseöle; rote Linsen, Bohnen.
Ende 2022
Ukraine
Weizen, Hafer, Hirse, Zucker.
Ende 2022
Stand: 19. Juli 2022.
Quelle:
Laborde Debucquet, David; and Mamun, Abdullah. 2022. «Documentation for Food and Fertilizers Export Restriction Tracker: Tracking export policy responses affecting global food markets during crisis», Food Export Restrictions Tracker Working Paper 2. Washington, DC: International Food Policy Research Institute (IFPRI). https://doi.org/10.2499/p15738coll2.135857
Hattip: CNBC.
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