Migros-Studie: Homeoffice ist wenig relevant für Zufriedenheit
Der Detailhändler lässt seinen Büroangestellten viel Freiheit bezüglich Homeoffice. Die Arbeitsform wirkt sich aber wenig auf Loyalität oder Zufriedenheit aus.
23.05.2023letzte Aktualisierung: 30.05.2024Bild von: on Unsplash
Wer im Homeoffice arbeiten möchte, ist bei der Migros deutlich besser bedient als bei der Konkurrentin Coop. Migros-Büroangestellte können jederzeit wählen, wann sie von wo aus arbeiten. Wer möchte, kann seine Arbeit auch im Ferienhaus oder auf einer Tropeninsel bewältigen. Zeitliche Eingrenzungen auf gewisse Wochentage gibt es nicht und alle Sitzungen werden hybrid – also gleichzeitig vor Ort und über Sitzungstools wie Teams – abgehalten.
Ganz anders bei Coop: Dort dürfen Büroangestellte maximal einen Tag von zu Hause aus arbeiten, wie die «BZ Basel» jüngst berichtete. Bei einem Pensum zwischen 50 und 80 Prozent ist es noch ein halber Tag. Am Montag ist der ganze Tag ins Büro vorgeschrieben, der Homeoffice- Tag kann lediglich zwischen Dienstag und Freitag beansprucht werden.
Die aktuelle Studie «Strategien im Umgang mit dem Arbeitskräftemangel», die vom Gottlieb-Duttweiler-Institut für das HR-Management der Migros-Gruppe durchgeführt wurde, zeigt allerdings, dass die Möglichkeit zu Homeoffice die Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber kaum beeinflusst. Auch bei Entscheidungen wie der Kündigung oder der frühzeitigen Pensionierung spielt sie eine untergeordnete Rolle.
Zudem: «Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, wie auch flexible Arbeitszeiten scheinen sich (...) wenig auf die Gesamtzufriedenheit auszuwirken.» Allerdings bedeute dies nicht, dass die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten, unwichtig sei.
Angestellte, welche bereits «in Genuss dieser Freiheiten kamen», würden bei einer Neuanstellung oftmals Wert auf diesen Punkt legen. «Da insbesondere das Homeoffice aber bis vor der Pandemie kaum möglich war, ist dessen Fehlen (noch?) kein Grund, besonders unzufrieden zu sein», schliessen die Autoren der Studie aus den Ergebnissen der Befragung.
Arbeit soll sinnvoll sein
Zufriedenheit und Sinn stiften vielmehr die Erkenntnis, eine sinnvolle Arbeit zu vollbringen, Abwechslungsreichtum, Werteübereinstimmung und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten. Diese Punkte fliessen stärker in die Gesamtzufriedenheit ein als der Lohn, Flexibilität bei der Arbeitszeit oder eben: das Homeoffice.
Die Hälfte der Befragten ist mit der Homeoffice-Regelung in ihrem Betrieb zufrieden – sofern es dort überhaupt eine Möglichkeit zum Zuhausearbeiten gibt. Für einen Viertel der Befragten ist das Homeoffice für ihren Job «nicht relevant». Interessanterweise ist die Gesamtzufriedenheit bei diesen Menschen insgesamt höher, so die Studie.
Sie erleben zudem eine höhere Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit als Menschen, die zu Hause arbeiten können. Vielleicht, so die Autoren, liege das daran, dass Menschen, die im Homeoffice arbeiten können, mehr PDF-Dateien und Excel-Tabellen produzieren, über deren Sinn sie sich nicht im Klaren seien...
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