Konzerne kämpfen für EU-Gesetz zur Renaturierung – gegen Konservative
63 Unternehmen – darunter Danone, Spar, Ikea sowie Nestlé und Holcim – engagieren sich für eine neue Verordnung. Im Gegensatz zu den bürgerlichen Parteien.
14.06.2023Es ist das Herzstück des grossen «Green Deals», den die EU-Kommission 2019 angestossen hat: das Renaturierungsgesetz. Es soll geschädigte Ökosysteme auf 20 Prozent der Fläche der EU «wiederherstellen». Am heutigen Donnerstag entscheidet der Umweltausschuss des Europaparlaments über die Annahme.
Die grösste Fraktion, die Sammlung EVP der bürgerlichen Parteien Europas, will dagegen votieren.
Auf der Gegenseite taucht eine interessante Partei auf: 63 europäische Unternehmen – darunter die beiden Schweizer Konzerne Nestlé und Holcim. Sie machen in einem «Business Statement» (Domainname: Our nature, our business) klar, dass sie das Gesetz befürworten. Zu den Unterzeichnern gehören im weiteren Coca-Cola, Danone, Inditex, Ikea, H&M, Spar oder Rémy Cointreau.
«Wenn die Natur unter Druck gerät, sind auch unsere Ernährungssysteme unter Druck», erklärt etwa der oberste Nachhaltigkeitsverantwortliche von Nestlé, Bart Vandewaetere, die Parteinahme des Unternehmens.
Im Aufruf der Konzerne heisst es, der Verlust an natürlichen Lebensräumen sei alarmierend. Zusammen mit dem Klimawandel gefährde dies «die Lebensgrundlagen der Menschen und die Grundlagen unserer wirtschaftlichen Aktivitäten». Deshalb müsse «in die grossflächige Wiederherstellung» der verbleibenden natürlichen Lebensräume investiert werden.
Verabschiedung ist «dringend»
Ganz der Ökonomie verpflichtet, rechnen die Unternehmen vor, dass die Folgenabschätzung der Europäischen Kommission für das vorgeschlagene Renaturierungsgesetz für jeden in die Naturwiederherstellung investierten Euro 8 bis 38 Euro an Gewinn ergeben habe. «Und zwar durch den Klimaschutz, die Verhütung und Verringerung von Naturkatastrophen, die Verbesserung der Wasserqualität, sauberere Luft, gesündere Böden und die Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens der Menschen.»
Die unterzeichnenden Firmen und Wirtschaftsverbände fordern deshalb «die dringende Verabschiedung eines ehrgeizigen und rechtsverbindlichen EU-Naturschutzgesetzes, um die Natur nach Europa zurückzubringen».
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