Nestlé fliegt kurzfristig Babymilch-Pulver nach Amerika

In den USA wird Säuglingsnahrung knapp. Europäische Hersteller springen ein.

17.05.2022
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person feeding baby from feeding bottle von: Rainier Ridao on Unsplash
Es begann als lokales Hygiene-Problem – jetzt herrscht den Vereinigten Staaten ein akuter Mangel an Babymilch. Ausgelöst wurde die Not durch Mängel, die in zwei Werken des Marktführers Abbott aufgetreten waren. Es kam zu schwerwiegenden bakteriellen Infektionen bei mehreren Kindern. Die Behörden griffen ein. Inzwischen ist eine Babymilchpulver-Fabrik vollständig geschlossen, zumindest vorerst.
Die Probleme führten wiederum zu Hamsterkäufen und dann zu einem ausgewachsenen Run auf die Regale. Mittlerweile finden die Eltern im ganzen Land kaum noch Babynahrung in den Supermärkten. Am Wochenende meldete sich sogar Präsident Joe Biden zu Wort und wies die Verwaltung an, entschlossen gegen die Lücken anzugehen.

«Erhöhte Flexibilität» der Behörden

Jetzt springt Nestlé ein. Nachdem die Aufsichtsbehörde FDA «erhöhte Flexibilität» beim Import von gewissen Kinder-Nahrungsmitteln versprochen hatte, begann der Food-Konzern aus Vevey mit Nachschub-Aktionen aus Europa. Aus den Niederlanden werden Gerber-Milchprodukte über den Atlatnik geflogen, aus der Schweiz kommen Alfamino-Spezial-Nahrungsprodukte.
«Wir priorisieren diese Produkte, weil sie einen wichtigen medizinischen Zweck erfüllen, da sie geeignet sind für Babys mit Kuhmilch-Protein-Allergien», so ein Nestlé-Sprecher in einem Statement gegenüber der Wirtschaftsagenur «Reuters».
Auch der britische Mischkonzern Reckitt Benckiser steigert die Produktion von Baby-Nahrung in Europa um 30 Prozent, um den Ausfall von Abbott zu mildern. Laut Daten der FDA werden üblicherweise rund 98 Prozent der Babynahrung in den USA von Fabriken im Land selber hergestellt.
Mediengespräch der Nahrungsmittel-Aufsicht FDA zur Not bei Infant Formula, 16. Mai 2022.

  • Mehr/Quellen: «Just Food», «Reuters», CNN.


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