Nestlé ist wertvollster Konzern Europas

Die Erschütterungen in der Finanzwelt haben Folgen: Jetzt steht der gute, alte Food-Konzern an den Börsen wieder im Rampenlicht.

4.07.2022
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Der Stottercrash an den Aktienmärkten hat bereits Billionenwerte vernichtet: Wie die Beratungsfirma EY errechnet hat, sank der Wert der 100 teuersten Unternehmen der Welt im ersten Halbjahr um 17 Prozent – macht 6100 Milliarden Dollar Minus.
Aber der Rückgang traf nicht alle Branchen gleich stark. Besonders arg zurückgestutzt wurden Technologiekonzerne, deren Börsenwert insgesamt um 28 Prozent einbrach.
Profitieren konnte indessen der Energiesektor: Die Öl- und Gasunternehmen, die sich unter den Top 100 platzieren konnten, steigerten ihren Börsenwert um 19 Prozent.
Eine Folge: Jetzt ist der Erdölkonzern Saudi Aramco mit einem Börsenwert von 2'300 Milliarden Dollar das teuerste Unternehmen der Welt.
Danach folgt auf der Liste der wertvollsten Konzerne in Juni 2022 Apple – dann Microsoft, dann die Google-Mutter Alphabet, dann Amazon, Tesla, Berkshire Hathaway, UnitedHealth, Johnson & Johnson und Meta.
Aktienkurse von Konsumgüterfirmen: Entwicklung Januar bis Juni 2022
Coca-Cola
+ 9 Prozent
Johnson & Johnson
+5 Prozent
Danone
–3 Prozent
Unilever
–5 Prozent
Procter & Gamble
–10 Prozent
Nestlé
– 13 Prozent
Diageo
–15 Prozent
Lindt & Sprüngli
–17 Prozent
L'Oréal
–23 Prozent
Henkel
–35 Prozent
Jeweils in der eigenen Währung
Johnson & Johnson kann als Beispiel dafür dienen, dass Konsumgüterfirmen sich entgegen dem Trend halbwegs halten konnten (wobei J&J allerdings auch von seinem Pharma-Arm profitierte): Der Hersteller von Listerine, Tylenol oder O.B. konnte seinen Börsenwert im ersten Halbjahr sogar steigern.

Lieber Gewinn als Wachstum

Und so ragt nun plötzlich Nestlé wieder heraus: Obwohl die Aktie seit Jahresbeginn 13 Prozent verlor, ist der Nahrungsmittel-Riese aus Vevey nun das wertvollste Unternehmen Europas. Denn im Vergleich war der Rückgang hier mässig – so dass Nestlé auf Rang 20 kam, was es zur Nummer 1 in Europa macht. Sein Wert derzeit: 310 Milliarden Franken.
«Zuletzt setzten Investoren eher auf Profitabilität als auf Wachstum», kommentiert Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung der deutschen EY: «Das Geld sitzt nicht mehr so locker, die Anforderungen an Zielunternehmen und ihre Finanzkennzahlen steigen.»
Und davon profitieren solide Alltagsbedarfs-Unternehmen wie Coca-Cola, Johnson & Johnson oder Nestlé wieder stärker.
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